Tom Price und Karijini National Park

Luisa wird auf dem Weg nach Tom Price gegen 17.00 Uhr etwas quängelig, so dass wir kurzerhand den nächsten Abzweig mit Hinweis Camping folgen und auf der Giralia Station landen. Auf dem Weg zur Farm muss man zunächst ein schweres Torgatter öffnen und sieht schon von Weitem die Australische Fahne. Wir folgen auf der Farm mit unzählige  Nebengebäuden und freilaufenden Pferden Schildern und stehen schließlich an einer Glocke vor dem Haus der Farmer. 20 Dollar kostet die Nacht und wir haben einen der coolsten Plätze bis dato gefunden: Eine Küche für die Reisenden mit uraltem Ofen, einem Puzzle, dem wir einige Teile hinzugefügt haben, Buchtausch usw. Absolut empfehlenswert und ruhig – dazu gab es Strom und warme Duschen.

440 km fahren wir ab hier auf einsamen Highways und die letzten 50 km auf Dirt Road nach Tom Price, der Minenstadt oder das „Tor zum Karijini NP“, wie sie sich selber nennen. Wir kaufen mal wieder anständig ein, buchen die Minentour für den nächsten Tag und lassen uns im einzigen aber guten Campingplatz nieder. Kakadus tauchen auch hier in Schwärmen auf, Luisa mag die Vögel und schaut minutenlang in die Bäume. Es können auch die Blätter sein, sie mag Blätter.

Um Punkt 10.00 Uhr stehen wir am nächsten Tag an der vereinbarten Abfahrtstelle Richtung Miene, die von dem Giganten Rio Tinto, einem der großen weltweit operierenden Bergbaugiganten, betrieben wird. Freundlicherweise erlauben diese für $30 eine 1,5 h Fahrt durch die Mine inkl. 20 min. „Freigang“ an einem Aussichtspunkt. Die Sicherheitsvorschriften sind enorm: Nicht nur wir, sondern auch die 7,5 Monate alte Luisa musste neben festem Schuhwerk eine  Sicherheitshelm und eine Schutzbrille tragen. Beides war nicht in Babygröße verfügbar – siehe Bilder.

Das Beeindruckteste an der Tour war die Skrupellosigkeit, mit der ganze Berge umgeschichtet werden und mit der Australien seine wichtigsten Ressourcen im gigantische  Stil nach China schafft – Eisenerz. Die längsten Züge nach Port Hedland – dem nächstgelegenen Hafen – messen 7 km. Die Minenkipper laufen 24h und haben ein Tankvolumen von 9000 l. Es fühlt sich merkwürdig an, als wir durch Buschfeuer begleitet 100 km weiter im Karijini NP sind, wo das Betreten von Buschland abseits der Pfade verboten ist.

Hier bleiben wir 2 Tage und sehen beeindruckende Schluchten, Wasserquellen, grüne „Oasen“ in den Schluchten trotz karger Vegetation an der „Oberfläche“ – all das haben wir immer mit Luisa in der Trage erwandert. Bis jetzt ohne Zweifel eines der Highlights unserer Tour!

Die coolste Wanderung war zum Handrail-Pool, der diesen Namen trägt, weil der Weg an der schwierigsten Stelle mit einem Geländer gesichert ist. Auf dem Weg dahin müssen mehrere Pools durchwatet werden, zum Ende verengt sich die Schlucht auf einen Meter. Ebenfalls sehr zu empfehlen sind die Wanderungen in der Dales-Gorge, zum Fern Pool, den Fortescue Falls und dem Circular Pool.

Die Campingmöglichkeiten sind im NP stark eingeschränkt. Für vergleichsweise viel Geld (Karijini Eco Retreat $ 40 für uns/Nacht)wird nicht sonderlich viel geboten. Netter war es im Dales Camp für die Hälfte bei fast gleicher Leistung. Empfehlenswert ist ein Besuch des „Visitor Centers“, welches viele Informationen über Entstehung und Geschichte der Region und seiner Bewohner bietet.

Unser Weg führt uns nun nach Port Hedland, das wir am Abend erreichen.

Exmouth & Cape Range National Park

Von Coral Bay nach Exmouth sind es nur etwas mehr als 100 km, die man auch per Offroad Piste direkt an der Küste entlang fahren kann. Wir haben uns für die asphaltierte Straße entschieden und waren gegen Mittag in Exmouth, dem Tor zum Cape Range National Park und dem Ningaloo Marine Park – neben dem Great Barrier Reef an der Ostküste der Top Spot zum Korallen gucken und plantschen. Nur besser, weil hier die Korallen direkt vom Strand erreichbar sind.

Wir tanken – das erste Mal 400 km mit einer Tankfüllung und schon war die Tankanzeige an – und buchen am Freitag für Bea einen Tauchgang am Navi Pier, einem der besten Tauchspots der Welt. Blöderweise vergessen wir in der Touristeninformation Beas Reisepass. Wir waren zwischenzeitlich schon an unserem Camp – dem Yardie Homestead Caravan Park – angekommen. Hier hatten die freundlichen Damen von der Info bereits angeklingelt und den Verlust unseres Ausweises angekündigt. Sehr nett und zuvorkommend, diese Australier. An diesem Platz bleiben wir zwei sehr schöne Tage, die wir im Cape Range NP mit Wandern, Schnorcheln und Baden verbrachten. Luisa war gut drauf, das Baden macht ihr Riesenspaß und sie wird auf alle Vieren immer mobiler.

Am Montag ist der gebuchte Tauchgang leider ausgefallen, da es sehr windig war. So hat Bea den „Refresher Kurs“ im Pool absolviert, was auf Grund Ihrer lange Tauchpause Pflicht bei diesem Anbieter ist. Der geplante Tauchgang am Navy Pier ist verschoben – wir planen auf dem Weg zurück gen Süden noch einmal einen Stop in Exmouth, um hier großen Fisch zu sehen. Beim Schnorcheln haben wir neben Korallen schon allerlei bunte Fische, auch einen Weissspitzen Riff-Hai gesehen, der leider nicht auf Foto zu sehen ist. Tipp: Spart niemals an guten Batterien – die Coles Homebrand sind der Graus.

Ach ja und dann war da noch Beas Finger: Noch in D hat sie sich einen Splitter eingehandelt und den mit allem möglichen Werkzeug versucht zu entfernen. Kurz vor Abflug haben die in Karlsfeld ansässigen Allgemeinmediziner sie zum Chirurgen geschickt, die aber alle im Urlaub waren. So wuchs über die vergangenen Wochen atompilz-mäßig wildes Fleisch aus der Stelle – Bilder ersparen wir uns hier bewusst – ihr könnt ja mal Googlen oder Bingen. Am Ende haben wir heute in Exmouth drei Stunden im Hospital verbracht, um das Teil wegschneiden zu lassen und zu veröden. Das nennt man mal „Hands on“ – Mediziner. Da wurde nicht lange rumgemacht – drücken wir die Daumen, dass alles gut verheilt.

Vollgetankt sind wir gegen 16.00 Uhr in Richtung Karijini National Park aufgebrochen (550 km). 

 

Coral Bay

Nach Abfahrt aus dem Monkey Mia Resort ging es zunächst nach Harmelin Pool zu den Stromatoliten. Es handelt sich hierbei um uralte Lebensformen, die im seichten Wasser steinähnliche Formationen bilden. Schätzungen gehen davon aus, dass diese Mikroorganismen bereits vor 3.5 Mio. Jahre die Erde bevölkert haben. Die nächste Stadt war Carnvarnon, der Hochburg der Westaustralischen Banane und auch sonst gibt es hier Obst und Gemüse satt. Offensichtlich auf Kosten der Wasserressourcen – alle von uns überquerten Flüsse und „Creeks“ waren staubtrocken. Neben Auftanken haben wir mal wieder im Supermarkt zugeschlagen und $ 175 in Vorräte investiert. Weitere 90 km außerhalb der Stadt fanden wir uns auf einer Rest-Area ein, an der die Roadtrais mit voller Beleuchtung (und das ist in Australien ziemlich hell) an uns vorbeidonnerten…geschlafen haben wir trotzdem gut. An diesem Tag haben wir 450 km abgespult, die Luisa super mitgemacht hat.

An nächsten Tag war unser Ziel Coral Bay, wo wir nach Empfehlung von Susanne und Torsten auf dem Bayview Caravanpark eincheckten. Der ganze Ort besteht faktisch nur aus einer Straße mit zwei Campingplätzen und einem Shoppingcenter. Der Strand ist traumhaft, echt paradiesisch und wir beschließen, mit Luisa planschen zu gehen und mindestens zwei  Tage zu bleiben. Am Ende wurden drei daraus.

Am zweiten Tag an diesem tollen Fleckchen Erde wollen wir mal wieder was erleben – da kommt die Glasbodenboot- und Schnorcheltour gerade recht.  Nachdem aus der gebuchten 2 Stunden Tour wegen zu wenig Teilnehmern nichts wurde haben wir für 20 Dollar Aufpreis auf eine andere Tour umgebucht, die dafür 3 Stunden geht und auch noch “ Schildkrötengucken“ auf dem Programm hat. Die Tour beinhaltete auch zwei Schnorchel-Spots, die wir uns aufgeteilt haben.

Neben unzähligen Korallen und Fischen war das Highlight der Tour ein Skelett eines Wals,  der vor wenigen Monaten in der Bucht im flachen Wasser gestrandet ist und von Haien gefressen wurde. Bea hat beim Schnorcheln eine Schildkröte gesehen, auf der Rückfahrt haben uns Delphine begleitet.

Nachdem die 2 Tage zu schnell vergingen, haben wir noch einen dritte  Strandtag eingelegt, welcher von Schnocheln und einer mauligen Luisa begleitet war. Sie scheint gerade einen Entwicklungsschub zu haben. Ist mit allem unzufrieden und braucht Dauerbespassung. Zum Ende hat sie sich noch ihre sandigen Hände in die Augen gerieben, woraufhin der tolle Strandtag ein eher zähes Ende fand. Mit Wasser gespült haben wir die Körner halbwegs rausbekommen.

Morgen brechen wir auf nach Exmouth und dem Cape Range National Park.

 

 

 

Shark Bay

Etappenziel heute war Shark Bay (Haifischbucht), die seit 1991 zum UNESCO Weltnaturerbe zählt. Auf der Fahrt lagen zwei Roadhouses, von denen wir am Overlander Roadhouse einen kleinen Stop eingelegt haben. Diese laut Bea „ziemlich ranzigen Tankstelle mit überteuerten Preisen“ – wir haben fast 10 Dollar für zwei Eis gezahlt und der Liter Sprit kostet $1.75 – war kein Highlight, wie es einige Reiseführer vorgeben. Unser Ziel war das Nanga Bay Resort. Selbiges wurde von einem unserer Reiseführer als gute Alternative zum stets überfüllten Monkey Mia Resort angepriesen und daher haben wir eingecheckt. Es stellte sich jedoch heraus, dass der verständlicherweise recht schlecht besuchte Campingplatz den Namen „Resort“ nicht verdient: Toiletten und Duschen in uralten Containern, eine vor Dreck starrende Campingküche und ein nicht besonders schöner Strand haben uns die Entscheidung am nächsten Tag weiter zu fahren leicht gemacht. Trotzdem haben wir hier endlich Luisa das erste Mal im indischen Ozean baden lassen. Sie fand es ok, die Eltern zu windig und trotz Sonne zu kalt.

Die gemischten Kritiken haben uns überlegen lassen, das berühmte Resort Monkey Mia zu besuchen. Wir haben es nach nun 2 Tagen Aufenthalt nicht bereut. Nachdem wir einen der begehrten Campingplätze direkt am Strand für stolze $ 54 pro Nacht ergattert haben, waren die vergangenen 2 Tage sehr schön. Emu-Väter mit Küken (die Männer brüten nicht nur die Eier aus, sondern sorgen das erste Jahr alleine für die Kleinen) laufen über den Platz und klauen Bananen vom Tisch, Delphine schwimmen direkt am Strand entlang und trotz Berühmtheit dieses Orts hält sich der Touristenandrang zumindest in dieser Jahreszeit in Grenzen.

Das überall beschriebene Highlight – die täglichen Fütterungen der halbzahmen Tümmler – fanden wir nicht sonderlich spektakulär. Vielmehr die Nähe zu den Meeressäugern, die auch ohne Fütterung an den Strand kommen und Bea auf 3 m Distanz beim Schwimmen begleitet haben. Flipper lässt grüßen.

Hier in Monkey Mia haben wir auch ein deutsches Paar aus Halle/Saale kennen gelernt, die mit Ihrer heute einjährige Tochter Matilda in 4,5 Wochen von Sydney durchs Outback über Broome nach Perth unterwegs sind. Torsten und Susanne senden wir auf diesem Wege viele Grüße und wünschen Euch eine sichere und spannende Reise. Vielleicht sieht man sich mal wieder – gerne in München wenn Ihr in der Nähe seid.

Rainbow Jungle und Kalbarri National Park

Heute ging es in den Nationalpark, aber vorher wollten wir noch in den „Rainbow Jungle“, eine privat geführte Aufzuchtstation für heimische Papageien und Sittiche, die auch einige exotische Arten beherbergt. Wir dachten uns, auch Luisa hat was von dem bunten Gewusel und Gezwitscher. Der Park hat uns gut gefallen, für Luisa war es aber ein bissel zu viel gucken, woraufhin sie auf der Hälfte des Rundgangs eingeschlafen ist. Das Areal war sehr liebevoll und mit viel Mühe angelegt. Alles war super gepflegt und der Kaffee der Beste, den wir in Australien bis heute getrunken haben. Preis/Leistung war Top.

Der Nationalpark Kalbarri ist zunächst über asphaltierte und dann Dirt Roads erreichbar. Dank frisch geschobener Piste war der Weg zum Aussichtspunkt „The Loop“ auch für unser zweiradgetriebenes Gefährt gut zu meistern. Lediglich die letzten 6 der insgesamt 22 km waren etwas holprig, aber Luisa mag ja geschuckelt werden und hat als die Straße ganz schlecht wurde wieder mal ein Nickerchen eingelegt. Der Ausblick auf die tief in den roten Sandstein gespülten Schluchten ist wirklich grandios, das „Natures Window“ (siehe Fotos) hatten wir für die Fotosession ganz für uns alleine – in der Hochsaison muss man hier anstehen. Den 8 km langen schattenlosen Rundweg haben wir bei 30 Grad mit Baby aber lieber sein lassen. Anschließend ging’s dann zu unserem ersten „Free-Campingplatz“, einem Rastplatz ca. 60 km nördlich von Kalbarri. Diese Plätze sind mit Toiletten und Sitzmöglichkeiten ausgerüstete Rastplätze, auf denen 24h Verbleib erlaubt ist. Hier finden sich haufenweise Reisende aller Generationen ein. Vom Rentnerpaar mit Riesencampingbus und Anhänger mit Boot oder Geländewagen (hier Graue Nomaden genannt weil sie Ihr Haus in der Regel verkauft haben) bis hin zu jungen Leuten, die in ihrem Kombi unterwegs sind. Abends vor dem Mondaufgang gab es hier bei einem Gläschen Rotwein einen atemberaubenden Sternenhimmel zu bestaunen.

Unser Campervan

Unser Camper ist ein Toyota Hiace von der Verleihfirma Mighty, die das Teil „Double Down“ nennen.

Das Alter schätzen wir auf mindestens 10 Jahre, die km Leistung beträgt knapp 290.000 km, was für australische Verhältnisse durchaus normal ist. Technisch scheint das Teil – soweit wir das beurteilen können – sehr gut gewartet zu sein.

Küchenseitig gibt es einen Kühlschrank, der seinen Job relativ geräuschvoll verrichtet und wohl so alt ist wie der Van. Ein 2 Flammen-Gas Kocher, eine Mikrowelle und eine Spüle komplettieren die Ausstattung. Kochutensilien sowie Geschirr und Besteck sind ebenso vorhanden

Es gibt einigen Stauraum, wenngleich man davon bekanntermaßen nie genug haben kann. Die Küche hat diverse gut nutzbare Schubladen, unter den Sitzbänken unten befindet sich Stauraum, der allerdings kaum Sortierung ermöglicht. Das Handschuhfach hat eine Größe, die alle Reiseführer, Karten und wichtige Dokumente aufnimmt – da können sich unsere deutschen Hersteller mal eine Scheibe abschneiden. Es gibt einen zentralen Tisch, den wir Dank jetzt gutem Wetter nie nutzen und der an anderer Stelle verbaut zusammen mit drei Brettchen das untere Bett formt. Hier schlafen wir zu Dritt. Es gibt insgesamt 2 Schlafplätze oben und 2 unten – wir nutzen den Raum oben im Heck vornehmlich als Stauraum für Bettzeug, Taschen etc.

Die Innenausstattung hat eine professionelle Reinigung bitter nötig – vom Zustand waren wir enttäuscht. Zwar gab es gereinigtes Bettzeug, Bezüge etc. aber die Poster, Dachhimmel usw. sind nicht gerade einladend. Gebraucht ist ja kein Problem, aber wenn man einen Camper für 50 Tage zum Preis von 2550 Euro vermietet sollte ein gereinigter Innenraum durchaus drin sein. Nicht nur wir beurteilen das so: Torsten und Susanne, die auch mit Baby unterwegs sind und die wir in Shark Bay getroffen haben, fahren das gleiche Gerät vom gleichen Vermieter und haben den gleichen Eindruck. Wir sind also kein Einzelfall.

Ein bisschen zur Technik: Benzinmotor mit Automatik, Klima und sicher mehr als 100 PS. Der Motor zieht gut durch, hat bestimmt mehr als 2 l Hubraum und säuft dabei wie ein Kamel nach einwöchiger Wüstendurchquerung. Ich hatte erst gedacht, die Handbremse (Stockhebel) vergessen zu haben oder mit platten Reifen unterwegs zu sein aber nein, alles in bester Ordnung. Die 14 l/100km scheinen normal zu sein. Das ganze bei durchschnittlich 100-110 km/h auf dem Highway. Das ergibt mit etwas Puffer eine Reichweite von 400 km – wirklich schwach für australische Verhältnisse. Gerade hier im Nordwesten heißt das: jede Tankstelle (hier: Roadhouse) ansteuern.

Zumindest läuft das durstige Motörchen super ruhig, ist positioniert zwischen Fahrer und Beifahrersitz und über einen Klappmechanismus zugänglich (für die ostdeutschen Leser über 35: gleiche Lage wir im Barkas B1000). Unser Vermieter hat uns darauf hingewiesen, dass Öl und Wasserstand täglich zu kontrollieren sind. Wasser ist unter der „Motor“-haube leicht zu finden, wie man aber an den Ölmessstab kommt erzählt einem niemand ;-). Nach einigem Rumfummeln und Suchen bin ich fündig geworden und gleichzeitig erleichtert, dass Torsten – immerhin KFZ Mechaniker bei VW – das Teil auch nur mittels Internetrecherche gefunden hat.

Der Campingeinbau ist ok, Detailverbesserungen gibt es viele: insbesondere sind 30 l Wassertank zu wenig, es fehlt ein Spannungswandler so dass 220V nur bei externem Strom verfügbar ist. 12V Steckdose gibt es eine einzige

Fazit: Wie haben nun um die 1500 km abgespult, davon einige km Dirt-Road. Das Teil ist ok – fährt, bremst, lenkt. Durch den hohen Aufbau ist der Bock etwas windempfindlich und fahrwerksmäßig ein bisschen schwammig. Ansonsten eine zuverlässige, solide Kiste mit zu wenig Reichweite und zu hohem Verbrauch. Wir sind zufrieden, auch wenn meine Augen auf den Campingplätzen und auf der Strecke regelmäßig zu den höhergelegten und strandtauglich bereifte Toyota Hilux, Landcruisern, Petrols und Pajeros schweifen…

 

von Geralton nach Kalbarri

Nach einem Tag Fahrpause gings heute wieder auf den Highway. Dank Luisa, die derzeit um Punkt 7 aufwacht, und unseres neuen „Pack-Konzeptes“ waren wir um 9 bereits unterwegs. Nachdem wir uns einen ordentlichen Campingführer (CAMPS) besorgt hatten (das in Perth erstandene Teil war wirklich schlecht) fuhren wir gemächlich gen Norden. Als Luisa eines ihrer regelmäßigen halbstündigen Nickerchen einlegte, hab ich die Chance genutzt und bin das erste Mal auf der „falschen“ Seite gefahren. Das begann gleich mal damit, das ich nach einen U-Turn fröhlich auf der rechten Seite weiterfuhr und Bernie von hinten rief ich soll doch bitte auf der anderen Seite fahren…zum Glück waren weit und breit keine anderen Verkehrsteilnehmer zu sehen. Ich habs dann doch irgendwie geschafft Bernie und Luisa heil in den Kalbarri NP zu befördern, wo wir bei einigen Aussichtspunkten vom Highway abfuhren. In einem meiner Reiseführer hatte ich gelesen , dass man entlang der Steilklippen wandern oder auch joggen konnte – Bernie hat sich entschlossen zu joggen und ich bin mit Luisa zum 4,6 km entfernten nächsten Aussuchtpunkt gefahren, um ihn wieder aufzugabeln. Anschließend haben wir erstmalig einen der zahlreichen Picknickplätze mit Barbeque angesteuert, um unsere Hähnchenspieße zu grillen. Das Wetter war heute gen Nachmittag das erste mal sonnig – endlich! Eingekehrt sind wir dann auf einem Campingplatz in Kalbarri, der mit 37$ nicht gerade ein Schnäppchen ist. Morgen wollen wir dafür auf einem kostenlosen Rastplatz übernachten.

weiter nordwärts nach Geraldton

Der Wind lässt nur etwas nach und wir fahren weiter gen Norden mit kurzem Stop in Green Head. Auch hier fällt uns auf, dass dieser Küstenort ziemlich verschlafen ist. Kaum Menschen auf der Strasse, wenig Infrastruktur. Es gibt einen Burgerladen, eine Tankstelle und wie fast überall seit Perth – Grundstücke und Häuser „For Sale“. Wir werden den Eindruck nicht los, dass es trotz staatlicher Investitionen (in Geraldton hat WA gerade mehrere Millionen $ in Infrastruktur gesteckt) keine wachsende Wirtschaft gibt. Es kann aber auch an der Weite und dem massiv vorhandenen Platz liegen, dass uns seit Perth immer wieder neu geplante „Retortenstädte“ begegnen, die mit ihren Grundstücken nach zahlungskräftigen Käufern suchen. Zu Kaufen gibt es auf jeden Fall genug.

Wir statten dem Lesueur NP einen Besuch ab und fahren hierfür einige km „Dirt Road“, also nicht asphaltierte Straßen in der charakteristischen roten Farbe. Der sonst übliche Staub bleibt diesmal aus, da der Regen die Piste gut durchgeweicht hat, Abgesehen von einigen Ausspülungen lässt sich die Piste aber mit 50-60 km/h gut befahren.

Der NP ist für Fans der Botanik sicher ein Highlight, wir fanden es relativ unspektakulär. Wir sind nach dem Winter noch zu früh dran und die versprochenen Blütenmeere bleiben (noch) aus. Es ist aber erkennbar, dass dies in einigen Wochen anders aussehen kann.

Geraldton ist die zweitgrößte Stadt in Western Australia, aber mit 37.000 Einwohnern doch sehr überschaubar und gemütlich. Die Hauptstadt des Lobster (Hummer) schien eine gute Adresse für einen letzten Restaurantbesuch. Alle Empfehlungen in unseren Reiseführern waren entweder geschlossen oder gar nicht aufzufinden, so dass wir halb verhungert und entmutigt in den noch offenen KFC (Kentucky Fried Chicken) liefen und das wohl schlechteste Abendessen in Australien zu uns genommen haben.

Wir bleiben 2 Tage, sortieren bei besserem Wetter Van und Ausrüstung und brechen früh morgens weiter gen Norden auf.

von Ledge Point zum Sandy Cape Recreation Park

Es regnet immer noch. Nachdem heute morgen kurz die Sonne durchblitzte zog es wieder zu und seit dem umhüllt uns eine graue Suppe aus der es ständig tröpfelt und zwischendurch auch mal richtig schüttet. Nachdem wir heute einigermaßen trockenen Fußes die Pinacles Desert im Nambung National Park angeschaut haben ( zu sehen gibts dort bis zu 5 Meter hohe Kalksteinnadeln die aus dem gelben Wüstensand ragen) sind wir im Regen weiter Richtung Norden gefahren. Jetzt stehen wir im Sandy Cape Recreation Park, direkt am Meer hinter Sanddünen und es schüttet so heftig, das wir den Camper nicht verlassen wollen. Bei Sonnenschein, oder zumindest ohne Regen ist es hier sicher wunderschön, bei Regen und Sturm aber eher ernüchternd, da es außer einem Plumsklo keine Versorgungseinrichtungen gibt (also keine heiße Dusche), dafür sind die Campinggebühren aber auch ein Schnäpchen. Ich habe grad ne Stunde lang die Wetterseiten für West-Australien geknechtet, und es ist Besserung in Sicht….hoffentlich!

Die Nacht war grausam – wir standen direkt hinter den Dünen und es hat so gestürmt und geregnet, dass Bernie das Auto zwei Mal in Windrichtung ausgerichtet hat, da es uns so sehr durchgeschüttelt hat. Wir haben kaum geschlafen. Luisa hat von alledem nichts mitbekommen. Sie bekommt zwar gerade ihre ersten 2 Zähne, aber nach etwas kühlen und massieren hat sie seelenruhig geschlafen.

Am Morgen windet es noch heftig, aber ein kleiner Spaziergang entschädigt für diese Nacht. Ein traumhaftes Fleckchen…

 

Perth nach Ledge Point

Endlich gehts auf Tour…um 7.30 Uhr hat heute der Wecker geklingelt.  Als wir um Acht endlich aus dem Bett krabbelten, brach leichte Hecktik aus, denn heute soll die große Fahrt endlich losgehen – und zwar zeitnah, wenn es nach Bea geht. Zunächst raus aus der Stadt und dann in den Yanchep National Park, ein kleiner, recht touristischer Park, jedoch der einzige in dem man in West-Australien Koalas gucken kann ( leider nur im Gehege),  da die kuschliegen Teddys hier nicht heimisch sind. Nach der ersten Begegnung mit ein paar Wallabies (kleine Kängurus) und einer kleinen Spazierrunde mit Luisa in der Trage gings weiter gen Norden. Dank unseres Mietwagenvermieters gibts 10% Rabatt auf dem nächsten Big4 Campingplatz (Anmerkung Bea: hat nix mit den Big4 Wirtschaftsprüfungsgesellschaften zu tun). Das Wetter heute ist eher durchwachsenen und gen abend echt grausig. Sturm und heftiger Regen während Bernie unser neu erworbenes Sun-Shelter aufbaut, das heute aber gleich mal als Regenschutz zweckentfremdet wird. Wir hoffen das bleibt der einzige Regentag, aber da wir täglich gen Norden fahren stehen unsere Chancen auf besseres Wetter recht gut.