Shark Bay

Etappenziel heute war Shark Bay (Haifischbucht), die seit 1991 zum UNESCO Weltnaturerbe zählt. Auf der Fahrt lagen zwei Roadhouses, von denen wir am Overlander Roadhouse einen kleinen Stop eingelegt haben. Diese laut Bea „ziemlich ranzigen Tankstelle mit überteuerten Preisen“ – wir haben fast 10 Dollar für zwei Eis gezahlt und der Liter Sprit kostet $1.75 – war kein Highlight, wie es einige Reiseführer vorgeben. Unser Ziel war das Nanga Bay Resort. Selbiges wurde von einem unserer Reiseführer als gute Alternative zum stets überfüllten Monkey Mia Resort angepriesen und daher haben wir eingecheckt. Es stellte sich jedoch heraus, dass der verständlicherweise recht schlecht besuchte Campingplatz den Namen „Resort“ nicht verdient: Toiletten und Duschen in uralten Containern, eine vor Dreck starrende Campingküche und ein nicht besonders schöner Strand haben uns die Entscheidung am nächsten Tag weiter zu fahren leicht gemacht. Trotzdem haben wir hier endlich Luisa das erste Mal im indischen Ozean baden lassen. Sie fand es ok, die Eltern zu windig und trotz Sonne zu kalt.

Die gemischten Kritiken haben uns überlegen lassen, das berühmte Resort Monkey Mia zu besuchen. Wir haben es nach nun 2 Tagen Aufenthalt nicht bereut. Nachdem wir einen der begehrten Campingplätze direkt am Strand für stolze $ 54 pro Nacht ergattert haben, waren die vergangenen 2 Tage sehr schön. Emu-Väter mit Küken (die Männer brüten nicht nur die Eier aus, sondern sorgen das erste Jahr alleine für die Kleinen) laufen über den Platz und klauen Bananen vom Tisch, Delphine schwimmen direkt am Strand entlang und trotz Berühmtheit dieses Orts hält sich der Touristenandrang zumindest in dieser Jahreszeit in Grenzen.

Das überall beschriebene Highlight – die täglichen Fütterungen der halbzahmen Tümmler – fanden wir nicht sonderlich spektakulär. Vielmehr die Nähe zu den Meeressäugern, die auch ohne Fütterung an den Strand kommen und Bea auf 3 m Distanz beim Schwimmen begleitet haben. Flipper lässt grüßen.

Hier in Monkey Mia haben wir auch ein deutsches Paar aus Halle/Saale kennen gelernt, die mit Ihrer heute einjährige Tochter Matilda in 4,5 Wochen von Sydney durchs Outback über Broome nach Perth unterwegs sind. Torsten und Susanne senden wir auf diesem Wege viele Grüße und wünschen Euch eine sichere und spannende Reise. Vielleicht sieht man sich mal wieder – gerne in München wenn Ihr in der Nähe seid.

Rainbow Jungle und Kalbarri National Park

Heute ging es in den Nationalpark, aber vorher wollten wir noch in den „Rainbow Jungle“, eine privat geführte Aufzuchtstation für heimische Papageien und Sittiche, die auch einige exotische Arten beherbergt. Wir dachten uns, auch Luisa hat was von dem bunten Gewusel und Gezwitscher. Der Park hat uns gut gefallen, für Luisa war es aber ein bissel zu viel gucken, woraufhin sie auf der Hälfte des Rundgangs eingeschlafen ist. Das Areal war sehr liebevoll und mit viel Mühe angelegt. Alles war super gepflegt und der Kaffee der Beste, den wir in Australien bis heute getrunken haben. Preis/Leistung war Top.

Der Nationalpark Kalbarri ist zunächst über asphaltierte und dann Dirt Roads erreichbar. Dank frisch geschobener Piste war der Weg zum Aussichtspunkt „The Loop“ auch für unser zweiradgetriebenes Gefährt gut zu meistern. Lediglich die letzten 6 der insgesamt 22 km waren etwas holprig, aber Luisa mag ja geschuckelt werden und hat als die Straße ganz schlecht wurde wieder mal ein Nickerchen eingelegt. Der Ausblick auf die tief in den roten Sandstein gespülten Schluchten ist wirklich grandios, das „Natures Window“ (siehe Fotos) hatten wir für die Fotosession ganz für uns alleine – in der Hochsaison muss man hier anstehen. Den 8 km langen schattenlosen Rundweg haben wir bei 30 Grad mit Baby aber lieber sein lassen. Anschließend ging’s dann zu unserem ersten „Free-Campingplatz“, einem Rastplatz ca. 60 km nördlich von Kalbarri. Diese Plätze sind mit Toiletten und Sitzmöglichkeiten ausgerüstete Rastplätze, auf denen 24h Verbleib erlaubt ist. Hier finden sich haufenweise Reisende aller Generationen ein. Vom Rentnerpaar mit Riesencampingbus und Anhänger mit Boot oder Geländewagen (hier Graue Nomaden genannt weil sie Ihr Haus in der Regel verkauft haben) bis hin zu jungen Leuten, die in ihrem Kombi unterwegs sind. Abends vor dem Mondaufgang gab es hier bei einem Gläschen Rotwein einen atemberaubenden Sternenhimmel zu bestaunen.

Unser Campervan

Unser Camper ist ein Toyota Hiace von der Verleihfirma Mighty, die das Teil „Double Down“ nennen.

Das Alter schätzen wir auf mindestens 10 Jahre, die km Leistung beträgt knapp 290.000 km, was für australische Verhältnisse durchaus normal ist. Technisch scheint das Teil – soweit wir das beurteilen können – sehr gut gewartet zu sein.

Küchenseitig gibt es einen Kühlschrank, der seinen Job relativ geräuschvoll verrichtet und wohl so alt ist wie der Van. Ein 2 Flammen-Gas Kocher, eine Mikrowelle und eine Spüle komplettieren die Ausstattung. Kochutensilien sowie Geschirr und Besteck sind ebenso vorhanden

Es gibt einigen Stauraum, wenngleich man davon bekanntermaßen nie genug haben kann. Die Küche hat diverse gut nutzbare Schubladen, unter den Sitzbänken unten befindet sich Stauraum, der allerdings kaum Sortierung ermöglicht. Das Handschuhfach hat eine Größe, die alle Reiseführer, Karten und wichtige Dokumente aufnimmt – da können sich unsere deutschen Hersteller mal eine Scheibe abschneiden. Es gibt einen zentralen Tisch, den wir Dank jetzt gutem Wetter nie nutzen und der an anderer Stelle verbaut zusammen mit drei Brettchen das untere Bett formt. Hier schlafen wir zu Dritt. Es gibt insgesamt 2 Schlafplätze oben und 2 unten – wir nutzen den Raum oben im Heck vornehmlich als Stauraum für Bettzeug, Taschen etc.

Die Innenausstattung hat eine professionelle Reinigung bitter nötig – vom Zustand waren wir enttäuscht. Zwar gab es gereinigtes Bettzeug, Bezüge etc. aber die Poster, Dachhimmel usw. sind nicht gerade einladend. Gebraucht ist ja kein Problem, aber wenn man einen Camper für 50 Tage zum Preis von 2550 Euro vermietet sollte ein gereinigter Innenraum durchaus drin sein. Nicht nur wir beurteilen das so: Torsten und Susanne, die auch mit Baby unterwegs sind und die wir in Shark Bay getroffen haben, fahren das gleiche Gerät vom gleichen Vermieter und haben den gleichen Eindruck. Wir sind also kein Einzelfall.

Ein bisschen zur Technik: Benzinmotor mit Automatik, Klima und sicher mehr als 100 PS. Der Motor zieht gut durch, hat bestimmt mehr als 2 l Hubraum und säuft dabei wie ein Kamel nach einwöchiger Wüstendurchquerung. Ich hatte erst gedacht, die Handbremse (Stockhebel) vergessen zu haben oder mit platten Reifen unterwegs zu sein aber nein, alles in bester Ordnung. Die 14 l/100km scheinen normal zu sein. Das ganze bei durchschnittlich 100-110 km/h auf dem Highway. Das ergibt mit etwas Puffer eine Reichweite von 400 km – wirklich schwach für australische Verhältnisse. Gerade hier im Nordwesten heißt das: jede Tankstelle (hier: Roadhouse) ansteuern.

Zumindest läuft das durstige Motörchen super ruhig, ist positioniert zwischen Fahrer und Beifahrersitz und über einen Klappmechanismus zugänglich (für die ostdeutschen Leser über 35: gleiche Lage wir im Barkas B1000). Unser Vermieter hat uns darauf hingewiesen, dass Öl und Wasserstand täglich zu kontrollieren sind. Wasser ist unter der „Motor“-haube leicht zu finden, wie man aber an den Ölmessstab kommt erzählt einem niemand ;-). Nach einigem Rumfummeln und Suchen bin ich fündig geworden und gleichzeitig erleichtert, dass Torsten – immerhin KFZ Mechaniker bei VW – das Teil auch nur mittels Internetrecherche gefunden hat.

Der Campingeinbau ist ok, Detailverbesserungen gibt es viele: insbesondere sind 30 l Wassertank zu wenig, es fehlt ein Spannungswandler so dass 220V nur bei externem Strom verfügbar ist. 12V Steckdose gibt es eine einzige

Fazit: Wie haben nun um die 1500 km abgespult, davon einige km Dirt-Road. Das Teil ist ok – fährt, bremst, lenkt. Durch den hohen Aufbau ist der Bock etwas windempfindlich und fahrwerksmäßig ein bisschen schwammig. Ansonsten eine zuverlässige, solide Kiste mit zu wenig Reichweite und zu hohem Verbrauch. Wir sind zufrieden, auch wenn meine Augen auf den Campingplätzen und auf der Strecke regelmäßig zu den höhergelegten und strandtauglich bereifte Toyota Hilux, Landcruisern, Petrols und Pajeros schweifen…