Harvey Farmstay und die Fliegen

Endlich geht es in Richtung Harvey in unser gebuchtes Chalet. Es sind nur 30 km und wir sind voller Vorfreude.

Die Farm liegt etwas außerhalb von Harvey am Harvey Damm, womit in den 30er Jahren Sumpfgebiete trocken gelegt wurden. Ganz zum Leidwesen der dort ansässigen Lebewesen, wie wir später im Zoo von Perth erfahren mussten.

Bei der Farm angekommen standen wir zunächst vor dem Gatter mit der Aufschrift Bluehills. Beim Öffnen attackierten direkt ein Dutzend Fliegen alle verfügbaren Körperöffnungen auf der Suche nach ein wenig Flüssigkeit. Es ist hier nicht sehr trocken – die australische Fliege an sich scheint im Vergleich zur europäischen weit hartnäckiger zu sein. Wir holen wie verabredet den Schlüssel aus dem schwarzen Briefkasten am 2. Gatter und folgen der Beschreibung zum 2. Chalet. Das empfängt uns voller Licht, toller Möbel und einer super Aussicht.

Wir richten uns häuslich ein und gehen auf einen Spaziergang durch die hügelige Landschaft. Wir sichten Kängurus, die sich auf den Lichtungen zum Grasen einfinden und Kühe. Von Menschen weit und breit keine Spur.

Auf unserem Einweisungszettel stand, dass wir es uns bequem machen sollen und gegen 09.00 Uhr bei den Ställen zum Füttern kommen können. Dafür stand im Chalet eine große Tüte Möhren bereit. Es soll Ponys, Schweine, Kaninchen und Hühner geben. Dank Bea standen wir pünktlich wie die Maurer bei den Ställen. Die Tiere waren alle da, nur Justin, der Farmer fehlte. Um 09.45 Uhr fuhr dann auch ein Pickup vor und ein bärtiger End-Dreißiger kam uns mit einem Kaffee in der Hand entgegen. Unsere Möhren waren zwischenzeitlich verfüttert. Seit Justin seine Farm im Outback aufgegeben hat beschäftigt er sich mit diesen „lediglich“ 100 Hektar und bezeichnete dies als „Hobbyfarm“. Hauptsächlich kümmert er sich um die Chalets, die er zum großen Teil selbst gebaut hat und darum, mit Touristen auf Angeltour zu gehen oder einen neuen Pool für die Gäste zu bauen. Wir verabreden uns für nächsten Morgen um 09.00 Uhr, da Luisa – wie immer früh aufgestanden – mittlerweile müde wurde.

Wir fahren zum „Harvey Damm“ und anschließend zu einem sehr netten Kaffee hinter der Touristeninformation. Der Kuchen ist der Hammer und sicher der Grund, warum die zwischenzeitlich etwas gelockerten Hosen wieder fester sitzen. Letzter Programpunkt: „Harvey Cheese“ – die Käserei etwas außerhalb des Ortes. Luisa findet das Eis Spitze!

Am nächsten Morgen kommt Justin wie verabredet zum Füttern und Luisa sitzt das erste Mal auf einem richtigen Zwergpony. Wir packen zusammen und fahren zurück nach Perth/Fremantle, wo wir auf einem uns bekannten Campingplatz für die letzte Nacht im Van einchecken.

Rockingham und der Regen

Wir hatten auf dem Weg nach Rockingham das Hinterland etwas kennen gelernt und beschlossen, auf einer Farm zu übernachten. In einem richtigen Bett, so mit 2 Zimmern ohne draußen zu frieren. Die Touristeninfo in Bunbury war behilflich und wir haben deren Liste auf Tripadvisor noch einmal gecheckt. Eine Farm mit guten Bewertungen fand sich in Harvey, ca. 30 km von Bunbury entfernt. Der Anruf bei Justin, dem Farmer, brachte die Erkenntnis, dass ab Montag (20.10.) eines seiner Chalets frei werde. Wir buchen telefonisch und freuen uns auf Montag.

In Rockingham nehmen wir am Fr., 17.10. die Kontaktlinsen in Empfang und schauen uns die Wettervorhersage an: Perth (20 km nördlich)  kalt und Regen, der Süden ähnlich – es scheint kein Entkommen zu geben. Eine Nacht verbringen wir auf einem grausamen, nahezu ausgestorbenen Campingplatz in Rockingham. Überall eingebaute Wohnwagen von Dauercampern, von denen aber niemand da war. Lieblos geführt und schmutzig – am nächsten Morgen sind wir schnell losgefahren.

Ziel war Binningup, wo der Wetterbericht zumindest nur Schauer vorhersagte und der Campingplatz gute Bewertungen hatte. Der Ort liegt direkt am Meer mit tollem Strand etwas nördlich von Bunbury. Hier bleiben wir 2 Tage bei dann doch kontinuierlichem Regen auf einem sehr netten Campingplatz. Den Sonntag verbringen wir im Shoppingcenter von Bunbury – die meisten Geschäfte haben bis 16.00 Uhr geöffnet. Am Montag geht es dann endlich nach Harvey auf die „Bluehills“-Farm.

 

 

 

Whalewatching in Dunsborough

Die australische Supermarktkette Woolworths bietet neben vielen Rabattaktionen (4 Cent/Liter an allen Caltex Tankstellen) auch eine neue Flotte supercooler Kinder-Einkaufswagen. Einen davon haben wir auf dem Weg nach Dunsborough getestet und für gut befunden. Leider durfte man mit dem Teil nicht auf den Parkplatz cruisen – wohl wegen Diebstahlgefahr.

Wir waren schon kurz vor Mittag in Dunsborough, unserem Ausgangspunkt für die Walbeobachtungstour und haben die australische Infrastruktur für mobil Reisende voll genutzt: zunächst in der Touristeninformation unsere Kamera zum Aufladen abgegeben, um dann zur Mittagszeit die am Strand befindlichen Picknickplätze inkl. kostenlosem Grill und sauberer Toiletten (sogar mit Duschen) zu nutzen. Dieses Land bietet dem lokalen Steuerzahler und dem Reisenden extrem viel Infrastruktur. Hier bezahlt niemand für den Besuch des Örtchens, auch ist – und wir haben es über längere Zeit beobachtet – IMMER Klopapier vorhanden. Der Australier muss sich bei einem Besuch in D sicher wundern, für seinen Gang zur Verrichtung der Notdurft bezahlen zu müssen oder erst gar keine Örtlichkeit zu finden.

Die Wale befinden sich gerade auf Ihrem Weg in Richtung Süden. Sie ziehen aus der planktonreichen Antarktis im Frühjahr gen Norden, um in den warmen, tropischen Gewässern Ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen um dann mit den Kindern nach Süden zu ziehen. Hierbei müssen Blauwale, Pottwale und südlicher Glattwal an der großen Insel Australien vorbei.

Unsere Walbeobachtungstour startete um 2 und wir wurden vom Strand mit einer kleinen Jolle auf das eigentliche Schiff gebracht. Luisa war die 2 Stunden bei Bea in der Trage und wir konnten einige Wale sichten. Die erhofften Sprünge,  die wir schon zuvor vom Walbeobachtungspunkt von Cape Naturaliste sehen konnten, blieben leider ebenso aus, wie das Herankommen an unser Boot. Wale sind eben verschieden: Einige reagieren auf die Motorgeräusche mit Interesse, andere zeigen die Schwanzflosse und tauchen für längere Zeit ab. Insgesamt war es eine gute Tour, ohne wirkliche Highlights beim Sichten der großen Meeressäuger. Zurück an Land machen wir uns in Richtung Rockingham auf, um Beas Kontaktlinsen abzuholen. Ein erster kostenfreier 24h Rastplatz gefällt uns nicht, so dass wir mit 30 km Umweg in Richtung Donnybrook einen sehr schönen Rastplatz inkl. kostenfreiem Grill finden.

Walpole und Umgebung

Auf dem Weg nach Walepole gibt es im Shannon NP einen sogenannten Scenic Drive. Wir Deutschen wandern eher durch den Wald, der Australier fährt. Es gibt grundsätzlich nur wenige und meist sehr kurze Wanderpfade und statt dessen diese Drives. Wir haben darauf verzichtet, 48 km auf einer Sandpiste im Wald im Kreis zu fahren. Kurz hinter Walpole gab es dann den „Tingle Drive“, der erstens schöner und zweitens mit 6 km sehr viel kürzer ist. Der Tingle ist ein Eukalyptusbaum, der nur in der Gegend um Walpole wächst und einen beachtlichen Umfang sowie ein Alter von bis zu 500 Jahre ereichen kann. Am Ende des Tingle Drives steht auch so ein Exemplar: der Giant Tingle. Auch wenn der Baum durch diverse Waldbrände innen vollständig ausgehöhlt ist, lebt er noch. Was er dafür braucht, befindet sich direkt unter seiner Rinde.

Anschließend wollten wir eigentlich noch den „Tree Top Walk“ bewältigen: im Walpole Narup NP wurde ein stählerner Pfad angelegt, der bis zu 40 m hoch in die Kronen des Tingle-Waldes führt. Aufgrund der frühen Schließzeiten (16.15 Uhr) haben wir das aber auf morgen vertagt. Unser Campingplatz heute ist der Coalmine Beach Caravan Park, der einen super Aufenthaltsraum mit Spielecke und Tischtennisplatte hat. Leider wurde dieser schon um 17 Uhr geschlossen, so das wir unser Tischtennismatch auf den nächsten morgen verschieben mussten. Bernie hat natürlich gewonnen, aber einen Satz musste er an mich abtreten 🙂

Am nächsten Tag besuchten wir wie geplant den Treetop-Walk. Zunächst haben wir vor Ort an einer sehr informativen, geführten Tour, die aber am Boden stattfand, teilgenommen. Anschließend ging es hoch hinaus in die Baumwipfel – für Bernie waren die 40 m Höhe nach seiner Firetree-Besteigung eher entspannt, mir dagegen war das Ganze eindeutig zu hoch. Vor allem deshalb, weil ein recht kräftiger Wind wehte, der die ganze Konstruktion ordentlich zum Schwanken brachte.

Nach unserem Abstieg aus den Baumwipfeln haben wir uns auf den Weg zurück in Richtung Dunsborough gemacht, denn wir hatten für morgen (16. Oktober) eine Whalewatching-Tour gebucht. Gekommen sind wir bis ins kleine Städtchen Nannup, dass wie gefühlt alle Orte auf der Strecke von unzählichen fliegenden Termiten heimgesucht wurde. Die Chance, endlich eins unserer zwei mitgebrachten Moskito-Netze zum Einsatz zu bringen. Luisa hat es dann auch glatt 5 Minuten darunter ausgehalten, bevor Sie uns deutlich zu verstehen gab, dass sie doch lieber rumgetragen werden möchte.

Nachdem wir es trotz nicht funktionstüchtigem Grill dennoch geschafft haben, unser Abendessen zuzubereiten, ging es endlich ins Bett.

Walpole war damit der südlichste Ort in Western Australia, zu dem wir vorgedrungen sind. Umgedreht sind wir auf Grund der Wettervorhersage: eine aufziehende Kaltfront mit Regen und Höchsttemperaturen von 15 Grad waren angesagt. Das ist mit Baby im Van nicht so nett, daher werden wir uns in unserer letzten Woche im Van eher etwas weiter nördlich aufhalten.

Pemberton und Umgebung (Southern Forests)

Von unserem tollen Campingplatz Contos Campground sind wir recht spät aufgebrochen und haben uns erst mal die nahe gelegenen Strände angeschaut. Da Luisa nach dem kurzen Stück Dirtroad aber seelig geschlafen hat, wollten wir sie nicht wecken und sind deshalb weiter gen Süden gefahren. Einen kleinen Zwischenstopp haben wir in der Hamelin Bay eingelegt, da es hier einen familienfreundlichen Strand gibt. Der war auch da, nur leider waren Luft und Wasser trotz strahlendem Sonnenschein etwas kühl zum Baden. Überhaupt haben wir seit wir im Südwesten sind leider kein Strandwetter mehr. Es ist tagsüber nicht kalt – so um die 20 bis 25 Grad – aber nachts kühlt es zum Teil so sehr ab, das wir schon am Abend schlotternd vor dem Van sitzen, während Luisa schon schläft. Wir fahren dennoch weiter gen Süden, da wir uns die Natur hier unten nicht entgehen lassen wollen!

Tagesziel heute (13. Oktober) ist Pemberton, ein kleines verschlafenes Nest mitten im Wald mit einem Sägewerk und einer Touristenbahn, die durch den Wald fährt. Auf dem Weg nach Pemberton wollen wir uns aber noch einige Nationalparks anschauen.  Im Beedelup NP gibt es einen 100m langen Wasserfall inkl. Rundweg und Hängebrücke zu bestaunen, der für uns aber wenig spektakulär war.  Sehr nett und informativ fanden wir den lokalen Inforadiosender, der einiges Wissenswerte über den Karri-Wald berichtete. In ganz Western Australia gibt es nur noch 1 % Wald und der steht hier im Südwesten. Auch für uns sind diese riesigen Bäume nach der Tour durch den kargen Norden beeindruckend, zumal die hier vorkommenden Arten zu den höchsten und ältesten der Welt zählen.

Im Warren NP sind die Karri Bäume die Hauptattraktion. Sie werden als dritthöchster Baum der Welt gelistet und wurden früher als Aussichtsbäume zum Lokalisieren von Waldbränden genutzt. Ein paar davon können heute noch von Touristen bestiegen werden. Wir hatten uns den Höchsten dieser Bäume zum Erklettern ausgesucht: den Dave Evans Bicintennial Tree. Die Plattform ist bei diesem Exemplar 65 m über dem Erdboden und man klettert an Stahlsprossen hoch, die seitlich in den Baum getrieben wurden. Bernie hat den Baum dann auch tatsächlich bis ganz oben bestiegen und wir hoffen, das auf den Bilder rüberkommt, wie verdammt hoch das war 🙂

In Pemberton angekommen haben wir noch ein bisschen eingekauft und Luisa hat ihre neue Lieblingbeschäftigung gefunden: im Einkaufswagen sitzen und sich laut quitschend über jeden Gegenstand freuen, der in den Korb wandert. Anschließend haben wir es noch knapp auf den hiesigen Campingplatz geschafft, der uns mit seiner top ausgestatteten Campingküche gut gefallen hat. Am nächsten Tag war Waschtag in der Stadt, die mit ihren Holzhäusern wirklich charmant ist.

Die nächste Station lautet Walpole, wohin wir uns nun aufmachen.

Brusselton und die Margret River Region

Nach drei Tagen Freemantle haben wir uns heute (8. Oktober) auf den Weg in Richtung Süden gemacht. In Rockingham haben wir einen netten Optiker gefunden, der für Bea neue Kontaktlinsen besorgen konnte. Ein erster Versuch in Perth schlug fehl, da in Autralien Kontaktlinsen und Brillen nur mit Rezept zu bekommen sind.

Der Küstenstreifen ist viele km gesäumt von Retortenstädten wie Mandurah oder Industrieanlagen. Dies alles versprühte wenig Charme und wir sind weiter gefahren und haben im Yalgorup Nationalpark einen wirklich tollen Campingplatz gefunden: Mitten im NP war der Campingplatz komplett neu angelegt mit einer super Campingküche, neuen Toiletten und das Beste – wir hatten das alles fast für uns alleine. Nur noch eine weitere Familie am anderen Ende des Platzes war anwesend sowie die sehr netten „Care Taker“, also die Leute, die kassieren, putzen und das Ding am laufen halten. Das Pärchen Anfang 60 volontiert für 1 Monat und campt dafür umsonst. Wirklich super waren die Kängurus, die am Abend zum Grasen auf die Grünflächen kamen. Als es am Abend leicht zu Regnen begann war der Weg zur Toilette oder zur Campingküche durch das dunkle Buschland auf dem leeren, weitläufigen Gelände schon etwas gruselig.

Am nächsten Tag sind wir gemütlich Richtung Brusselton gefahren. Hier gibt es einen 1,8 km langen Pier, welcher der ganze Stolz der Stadt sein soll und den wir uns anschauen wollten. Wir hatten gelesen, dass der Pier die fehlende Strandpromenade ersetzt, wovon dann in der Realität wenig zu spüren war. Gut möglich, dass der wegen Versandung immer wieder verlängerte Pier in den vergangenen Jahrzehnten die Promenade war – viele Bilder aus den 20er und 30er Jahren zeigten dies. Bis auf einen einsamen Imbisswagen ist davon auf den 1,8 km nichts geblieben. Angler und eine Touristenbahn, der wir ab und zu ausweichen mussten und das am Ende des Piers befindliche Unterwasser-Observatorium waren die Highlights. Das Observatorium ist eine Art Glaskasten, aus dem man die Unterwasserwelt am Pier beobachten kann. Die 35 Dollar pro Nase war uns der Spaß aber nicht wert. Der Campingplatz im Ort hatte ein tolles Familienbad inkl. einer Badewanne für Luisa, in der sie dann auch ausgiebig geplanscht hat. Kehrseite war der hohe Preis und kreischende kleine Kinder – der Lärmpegel war nach der letzten Nacht voller Ruhe gefühlt enorm, am Ende war der Tag aber wirklich gut.

Weiter ging es am nächsten Tag in Richtung Margret River. Die ganze Region ist wirklich anders: Sattes, hügeliges Grasland mit Rindern oder Schafen, wechseln sich ab mit Wäldern und Weingütern sowie tollen Sandstränden, an denen die Wale gerade entlang gen Süden ziehen. Die Region ist kompakter, die Highlights sind nicht Hunderte von km auseinander. Nach einer kleinen Einkaufstour in Dunsborough, dem Ausgangspunkt für Walbeobachtungstouren, wo es auch eine deutsche Bäckerei mit bekanntem Weizen- und Mischbrot gibt, sind wir ans Kap Naturaliste gefahren. Dort konnten wir vom Whale-Lookout springende Buckelwahle beobachten konnten. Leider haben wir kein Fernglas, so dass wir beschlossen haben uns das Ganze auf einer Whale-Waching Tour noch mal aus der Nähe anzuschauen.

Wir sind dann 2 Tage in Yalingup, einem Surferort südlich des Kaps geblieben, um von dort Weingüter, eine Tropfsteinhöhle und eine Farm Namens Jesters Flat zu besuchen. Beas 2 h Ausritt war weniger spektakulär als Rosi, das 4  Monate alte Känguruh Baby, dessen Mutter aus uns nicht bekanntem Grund gestorben ist. Rosi wurde mit der Flasche aufgezogen und in einem Sack umhergetragen, so dass sie sich wie bei Mama im Beutel fühlt. Luisa fand Rosi Spitze.

Nach unserem Besuch auf Jesters Flat sind wir zum Conto Campground gefahren, einem Nationalpark-Campingplatz in Strandnähe, der uns wieder einmal echt begeistert hat. Hier gab es an jedem Stellplatz neben Tisch und Bänken eine Feuerstelle mit Grillplatte und das Holz wurde gestellt. Also durften wir das erste mal auf unserer Tour ein richtig schön großes Feuer machen, auf dem wir dann Gemüse, Würste und Kartoffeln gegrillt haben.

Freemantle und Rottnest Island

Glücklicherweise lief heute (5. Oktober) das Endspiel der Australischen Rugbymeisterschaft. Glück deshalb, weil wir nach unserem Autotausch etwas spät dran waren und hier alle Campingplatzrezeptionen um 18 Uhr schließen. Nach ersten erfolglosen Versuchen fanden wir 10 km südlich von Freemantle eine Rezeption, wo wegen eben diesem Rugbyspiel noch zwei nette Aussis anwesend waren, die mich nach drücken der „Emergency“ Klingel mit einem “ you’re late, mate“ um kurz vor Sieben noch einchecken ließen.

Am nächsten Tag stand eine Freemantle Besichtigungstour auf dem Programm. Die kleine Stadt südlich von Perth ist Hafenstadt und bekannt für ihre hübsch renovierten Häuser aus der Kolonialzeit und den Cappuccino-Strip, wo sich ein Café an das nächste reiht. Nach einer Runde durch das Schriffwrack- Museum sind wir zum Hafen, um dort die angeblich tollen Fish & Chips zu probieren. Der Fisch war wirklich superfrisch und sogar Bea hat’s gemundet. Luisa hat ebenfalls ordentlich zugelangt und das Fischfilet (natürlich ohne fettige Panade) genüsslich verspeist. Anschließend haben wir noch eine Runde durch das Stadtzentrum gedreht und uns in einem Café niedergelassen, nachdem wir die morgige Tour nach Rottnest Island im Touribüro gebucht haben (Dienstags gibt’s Rabatt bei Rottnest Express Ferries).

Die kleine Ferieninsel Rottnest Island ist bekannt für ihre tollen Strände und die Quokas – kleine Beuteltiere, ähnlich den Kängurus, die ein wenig an Ratten erinnern (daher den Name der Insel, der vom holländischen Rottennest abgeleitet ist, was soviel wie Rattennest bedeutet). Unser Aufenthalt hier beginnt gleich mal mit der ersten Enttäuschung: wir dürfen für Luisa keinen Fahrradanhänger mieten. Das geht erst für Babys ab zwölf Monaten. Somit müssen wir die autofreie Insel zu Fuß erkunden, was dazu führt, dass wir nur einen kleinen, aber dennoch sehr schönen Teil der Insel sehen können. Trotzdem fanden wir den Ausflug hierher sehr schön wenn auch recht teuer (trotz Rabatt 150 Dollar für die Fähre).

 

Ūber Exmouth nach Perth

Unser erstes Ziel zurück gen Sūden lautet Karratha,  eine Minenstadt, die von Erz, Gas und dem nahegelegenen Hafen Dampier lebt. Die Stadt boomt und die Preise sind entsprechend hoch. Wir schauen im nahe gelegenen Nationalpark auf Gasförderanlagen und gleich daneben gibt es jahrtausende alte Aboriginie-Gravuren im Stein. Interessanterweise ist nur der Teil der Halbinsel Nationalpark,  in dem keine Bodenschätze  vermutet werden.

Das Einkaufszentrum ist das Größte im Nordwesten Australiens, von wo wir nach intensiver Shoppingtour in Richtung Exmouth aufbrechen. Auf halber Strecke stoppen wir kurz vor Sonnenuntergang auf einem 24 h Rastplatz, um am Morgen die 400 km zügig zu absolvieren. In Exmouth buchen wir den bezahlten Tauchgang für Bea und verbringen den Rest des Tages am Pool.

Am nächsten Tag startet die Tauchtour gegen halb 10. Nach umfangreicher Equipmentausgabe und einem Briefing gehts los – ganz schön aufregend nach so langer Tauchabstinenz. Die Busfahrt ist recht unterhaltsam, das Team legt sich echt ins Zeug, und alle brechen in Jubel aus als die Soldaten uns grünes Licht für den Tauchgang direkt vom Pier geben – in der Regel müssen die Taucher vom Strand starten und mühsam zum Pier rauspaddeln. Wir haben das Vergnügen mit voller Ausrüstung direkt vom Pier zu hopsen – die 3 Meter sind ganz schön hoch. Die beiden Tauchgänge sind super und wirklich jedem zu empfehlen. Man taucht faktisch in einem Aquarium. Besonderes Highligt sind die doch sehr zutraulichen Riesenzackenbarsche, die uns auf beiden Tauchgängen begleiten. Nicht so perfekt war die Sicht an diesem Tag, die auch dafür sorgte das unsere Tauchgruppe –

mit acht Leuten aus meiner Sicht etwas groß – sich ständig neu sammeln musste.

Bernie war in der Zeit mit Luisa am Pool und anschließend im Wasserpark für Kinder. Als ich vom Tauchen zurück kam war von beiden weit und breit nichts zu sehen – gelangweilt haben sie sich ohne mich jedenfalls nicht 🙂

Die nächsten Tage sind wir viel gefahren, denn wir wollten schnell zurück nach Perth, um von da aus den Südwesten zu erkunden. Aus Exmouth sind wir deshalb noch am selben Tag aufgebrochen und haben die Nacht auf einem 24 Stunden Rastplatz südlich von Coral Bay verbracht. Am nächsten Tag haben wir es bis zur Shark Bay geschaft, wo wir 30 km Umweg in Kauf nehmen um die Nacht auf der Hamelin Station zu verbringen. Die Farm stellt Reisensenden liebevoll angelegte Stellplätze zu einem fairen Preis zur Verfügung und die Duschen und Toiletten sind nagelneu und das Beste, was wir bislang gesehen haben. Nach einer weiteren Nacht in Dongara, einer kleinen Stadt 350 km nördlich von Perth haben wir es nach einer anstrengenden Fahrt mit viel Wind am 5. Oktober zurück nach Perth geschafft. Hier sind wir erstmal zu unserer Vermietstation gefahren, denn unser Van hatte zwischenzeitlich einige Mängel offenbart, die wir nicht mehr akzeptieren wollten. Das Fahrwerk schwammig, ein tropfender Wassertank, ein wohl durch Unterdruck verkleinerter Benzintank, ein klackernder Stoßdämpfer,  ein defekter CD Player und und und. Nach einigen Diskussionen gab es einen Austauschvan, frisch gewaschen und geputzt – unser war nach gut 6000 km gut runtergeritten und brauchte eine Pause und einen Rundumcheck. Fix unser Zeug in das neue Teil gebracht, der etwas frischer dastand,  aber exakt das gleiche Modell ist.

Den kurzen Weg nach Fremantle absolvieren wir in den Abendstunden des 05.10., Luisas 8. Monatstag. Hier wollen wir erst mal ein paar Tage bleiben.

 

 

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Port Hedland und Eighty Mile Beach

In Port Hedland ( das“t“ ist stumm und ich hab deswegen eine Wette gegen Bernie verloren) lassen wir uns am Cooke Point auf einem Big 4 Campingplatz nieder, der alles bietet was wir nach 4 Tagen im Outback brauchen. Insbesondere der Pool hat es Luisa angetan…sie badet total gerne und ist im Wasser wie wild am strampeln und quieken. Hier bleiben wir erst mal zwei Tage um die Wäsche zu waschen, einzukaufen  und den roten Staub runterzuwaschen. Wie wir beim Checkin etwas irritiert feststellten, sind die besten Stellplätze nicht etwa welche direkt am Strand, sondern die mit Blick auf die Lichter der Industrianlagen.  Tja, wenn es sonst nichts zu gucken gibt…für uns war das Campen im Industriegebiet eher nicht das Highlight.

Nach zwei entspannten Tagen brechen wir in Richtung Eighty Mile Beach auf. Nach einigem hin und her haben wir uns entschieden, nicht nach Broome hochzufahren, sondern hier umzudrehen, so dass wir am nördlichsten  und wahrscheinlich auch heißesten Ort unserer Reise angelangt sind. Als wir mittags auf dem Eighty Mile Beach Caravan  Park einchecken, ist es nur im Schatten einigermaßen auszuhalten  und unser Sunshelter muss das erste mal seinen ursprünglichen Zweck erfüllen, nämlich Schatten spenden.

Am Nachmittag, als es etwas kühler ist, begeben wir uns an den Strand um Muscheln zu sammeln. Der Strand ist wirklich wunderschön, endlos lang und bei Ebbe ziemlich breit. Mit einem leckeren Rotwein in der Hand haben wir uns dann auch den beieindruckenden Sonnenuntergang angesehen. Luisa hat sich derweil am Sand erfreut und zu unserem Leidwesen auch die ein oder andere Handvoll davon genüsslich verspeist.