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Adelaide mit Neil und Jo

Am Samstag, 25.10.2014 fliegen wir von Perth nach Adelaide. Auf dem Flug hatte Luisa wieder knapp 40 Grad Fieber, war aber sehr tapfer und hat überhaupt nicht geweint.

Neil ist ein Freund, beim dem ich schon 2004 war. Damals haben wir sein kleines Arztzentrum gemalert und bei ihm gelebt. Er holt uns vom Flughafen ab und wir fühlen uns besser, da er als Arzt sicher mal einen Blick auf Luisa werfen kann.

Am Abend gibt es einen typisch australischen Barbecue, also Würste und Fleisch auf dem Grill sowie Salate. Freunde von Neil kommen ebenso, von denen ich immer noch einige kannte. Neil vermutet einen Virus bei Luisa, der sie auch am Samstagabend hoch fiebern lässt. Die Nacht war entsprechend intensiv.

Am nächsten Tag machen wir mit Neil und Jo einen Ausflug ins Barossa Valley, dem größten Weinanbaugebiet der Region. Neil hat in den 80er Jahren einige Jahre in Williamstown praktiziert, wo wir eine sehr familiäre Weinverkostung erleben: Die beiden Betreiber und Freunde von Neil stellen uns Ihre Weine mit einer jeweils eignen Story vor, die oft weit in die Geschichte der Familie zurückgeht. Sehr cool und auch noch mit Fahrer 😉

Am Montag holen wir unseren Mietwagen ab, nachdem Luisa nachts wieder stark gefiebert hat. Ihr geht es tagsüber etwas besser und wir machen eine kleine Tour durch Adelaide, gehen etwas einkaufen und kochen für Neil und seine Lebensgefährtin Joanne zum Abendessen.

Luisa ist in der kommenden Nacht das erste Mal fieberfrei, ist aber noch nicht wieder 100% gesund. Sie hat Ausschlag am ganzen  Körper, was auf eine überstandene Virusinfektion hinweist. Einige kennen dies vielleicht als „Drei Tages Fieber“. Wir machen heute eine Tour nach Victor Habour im Süden, sehen einige tolle Strände – auf einem konnten wir sogar fahren. Leider war es zum Baden zu kalt und ungemütlich. Zum Abendessen werden wir von Neil und Jo eingeladen und genießen den Abend sehr.

Ein toller Stop in Adelaide geht am heutigen Mittwoch,29.10.2014 zu Ende. Vielen Dank an Neil und Jo für die tolle Zeit und Gastfreundschaft.

Wir packen früh die Koffer und fahren mit unserem Mietwagen zum Flughafen, um gegen Mittag nach Sydney abzuheben.

 

Perth und der Besuch im Zoo

Am Mittwoch, 22.10.2014 nutzen wir die Zeit auf dem Campingplatz, um den Van auszuräumen und etwas zu putzen. Wir verschenken einiges an Campingequipment an Franzosen neben uns, die Ihr Working Holiday Visum gerade mit Arbeit in Fremantle  nutzen.

Am Donnerstagmorgen fahren wir zum Appartement, nachdem wir noch etwas eingekauft haben. Wir lassen die Waschmaschine auf Hochtouren laufen und entleeren den Van komplett von unserem Zeug. Unglaublich, was wir angehäuft haben.

Am Freitag fahren wir zur Verleihfirma und geben das Teil problemlos zurück. Beim Warten auf den Bus fällt uns auf, dass Luisa sich irgendwie heiß anfühlt. Sie war aber gut drauf und wir sind dann in den Zoo. Dieser ist wirklich eine Empfehlung wert: In drei separaten Sektionen ist Australien, Afrika und Asien sehr schön dargestellt. Uns hat besonders gut gefallen, dass man z.B. auf dem „Australian Bushwalk“ teilweise direkt durch die großen Gehege laufen kann und so die Tiere sehr nah erlebt. Glücklicherweise gab es bei Krokodilen und anderen Ausnahmen. Der Zoo erschien uns modern, hat kürzlich sogar einen Orang-Utan erfolgreich ausgewildert und beteiligt sich an vielen Schutzaktionen für bedrohte Arten.

Am Abend hatte Luisa 39,7 Grad Fieber, welches wir dann mit Zäpfchen über Nacht kurzfristig in den Griff bekommen haben. Nach einer unruhigen Nacht fahren wir zum Flughafen und machen uns auf den Weg nach Adelaide.

 

 

Harvey Farmstay und die Fliegen

Endlich geht es in Richtung Harvey in unser gebuchtes Chalet. Es sind nur 30 km und wir sind voller Vorfreude.

Die Farm liegt etwas außerhalb von Harvey am Harvey Damm, womit in den 30er Jahren Sumpfgebiete trocken gelegt wurden. Ganz zum Leidwesen der dort ansässigen Lebewesen, wie wir später im Zoo von Perth erfahren mussten.

Bei der Farm angekommen standen wir zunächst vor dem Gatter mit der Aufschrift Bluehills. Beim Öffnen attackierten direkt ein Dutzend Fliegen alle verfügbaren Körperöffnungen auf der Suche nach ein wenig Flüssigkeit. Es ist hier nicht sehr trocken – die australische Fliege an sich scheint im Vergleich zur europäischen weit hartnäckiger zu sein. Wir holen wie verabredet den Schlüssel aus dem schwarzen Briefkasten am 2. Gatter und folgen der Beschreibung zum 2. Chalet. Das empfängt uns voller Licht, toller Möbel und einer super Aussicht.

Wir richten uns häuslich ein und gehen auf einen Spaziergang durch die hügelige Landschaft. Wir sichten Kängurus, die sich auf den Lichtungen zum Grasen einfinden und Kühe. Von Menschen weit und breit keine Spur.

Auf unserem Einweisungszettel stand, dass wir es uns bequem machen sollen und gegen 09.00 Uhr bei den Ställen zum Füttern kommen können. Dafür stand im Chalet eine große Tüte Möhren bereit. Es soll Ponys, Schweine, Kaninchen und Hühner geben. Dank Bea standen wir pünktlich wie die Maurer bei den Ställen. Die Tiere waren alle da, nur Justin, der Farmer fehlte. Um 09.45 Uhr fuhr dann auch ein Pickup vor und ein bärtiger End-Dreißiger kam uns mit einem Kaffee in der Hand entgegen. Unsere Möhren waren zwischenzeitlich verfüttert. Seit Justin seine Farm im Outback aufgegeben hat beschäftigt er sich mit diesen „lediglich“ 100 Hektar und bezeichnete dies als „Hobbyfarm“. Hauptsächlich kümmert er sich um die Chalets, die er zum großen Teil selbst gebaut hat und darum, mit Touristen auf Angeltour zu gehen oder einen neuen Pool für die Gäste zu bauen. Wir verabreden uns für nächsten Morgen um 09.00 Uhr, da Luisa – wie immer früh aufgestanden – mittlerweile müde wurde.

Wir fahren zum „Harvey Damm“ und anschließend zu einem sehr netten Kaffee hinter der Touristeninformation. Der Kuchen ist der Hammer und sicher der Grund, warum die zwischenzeitlich etwas gelockerten Hosen wieder fester sitzen. Letzter Programpunkt: „Harvey Cheese“ – die Käserei etwas außerhalb des Ortes. Luisa findet das Eis Spitze!

Am nächsten Morgen kommt Justin wie verabredet zum Füttern und Luisa sitzt das erste Mal auf einem richtigen Zwergpony. Wir packen zusammen und fahren zurück nach Perth/Fremantle, wo wir auf einem uns bekannten Campingplatz für die letzte Nacht im Van einchecken.

Rockingham und der Regen

Wir hatten auf dem Weg nach Rockingham das Hinterland etwas kennen gelernt und beschlossen, auf einer Farm zu übernachten. In einem richtigen Bett, so mit 2 Zimmern ohne draußen zu frieren. Die Touristeninfo in Bunbury war behilflich und wir haben deren Liste auf Tripadvisor noch einmal gecheckt. Eine Farm mit guten Bewertungen fand sich in Harvey, ca. 30 km von Bunbury entfernt. Der Anruf bei Justin, dem Farmer, brachte die Erkenntnis, dass ab Montag (20.10.) eines seiner Chalets frei werde. Wir buchen telefonisch und freuen uns auf Montag.

In Rockingham nehmen wir am Fr., 17.10. die Kontaktlinsen in Empfang und schauen uns die Wettervorhersage an: Perth (20 km nördlich)  kalt und Regen, der Süden ähnlich – es scheint kein Entkommen zu geben. Eine Nacht verbringen wir auf einem grausamen, nahezu ausgestorbenen Campingplatz in Rockingham. Überall eingebaute Wohnwagen von Dauercampern, von denen aber niemand da war. Lieblos geführt und schmutzig – am nächsten Morgen sind wir schnell losgefahren.

Ziel war Binningup, wo der Wetterbericht zumindest nur Schauer vorhersagte und der Campingplatz gute Bewertungen hatte. Der Ort liegt direkt am Meer mit tollem Strand etwas nördlich von Bunbury. Hier bleiben wir 2 Tage bei dann doch kontinuierlichem Regen auf einem sehr netten Campingplatz. Den Sonntag verbringen wir im Shoppingcenter von Bunbury – die meisten Geschäfte haben bis 16.00 Uhr geöffnet. Am Montag geht es dann endlich nach Harvey auf die „Bluehills“-Farm.

 

 

 

Whalewatching in Dunsborough

Die australische Supermarktkette Woolworths bietet neben vielen Rabattaktionen (4 Cent/Liter an allen Caltex Tankstellen) auch eine neue Flotte supercooler Kinder-Einkaufswagen. Einen davon haben wir auf dem Weg nach Dunsborough getestet und für gut befunden. Leider durfte man mit dem Teil nicht auf den Parkplatz cruisen – wohl wegen Diebstahlgefahr.

Wir waren schon kurz vor Mittag in Dunsborough, unserem Ausgangspunkt für die Walbeobachtungstour und haben die australische Infrastruktur für mobil Reisende voll genutzt: zunächst in der Touristeninformation unsere Kamera zum Aufladen abgegeben, um dann zur Mittagszeit die am Strand befindlichen Picknickplätze inkl. kostenlosem Grill und sauberer Toiletten (sogar mit Duschen) zu nutzen. Dieses Land bietet dem lokalen Steuerzahler und dem Reisenden extrem viel Infrastruktur. Hier bezahlt niemand für den Besuch des Örtchens, auch ist – und wir haben es über längere Zeit beobachtet – IMMER Klopapier vorhanden. Der Australier muss sich bei einem Besuch in D sicher wundern, für seinen Gang zur Verrichtung der Notdurft bezahlen zu müssen oder erst gar keine Örtlichkeit zu finden.

Die Wale befinden sich gerade auf Ihrem Weg in Richtung Süden. Sie ziehen aus der planktonreichen Antarktis im Frühjahr gen Norden, um in den warmen, tropischen Gewässern Ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen um dann mit den Kindern nach Süden zu ziehen. Hierbei müssen Blauwale, Pottwale und südlicher Glattwal an der großen Insel Australien vorbei.

Unsere Walbeobachtungstour startete um 2 und wir wurden vom Strand mit einer kleinen Jolle auf das eigentliche Schiff gebracht. Luisa war die 2 Stunden bei Bea in der Trage und wir konnten einige Wale sichten. Die erhofften Sprünge,  die wir schon zuvor vom Walbeobachtungspunkt von Cape Naturaliste sehen konnten, blieben leider ebenso aus, wie das Herankommen an unser Boot. Wale sind eben verschieden: Einige reagieren auf die Motorgeräusche mit Interesse, andere zeigen die Schwanzflosse und tauchen für längere Zeit ab. Insgesamt war es eine gute Tour, ohne wirkliche Highlights beim Sichten der großen Meeressäuger. Zurück an Land machen wir uns in Richtung Rockingham auf, um Beas Kontaktlinsen abzuholen. Ein erster kostenfreier 24h Rastplatz gefällt uns nicht, so dass wir mit 30 km Umweg in Richtung Donnybrook einen sehr schönen Rastplatz inkl. kostenfreiem Grill finden.

Brusselton und die Margret River Region

Nach drei Tagen Freemantle haben wir uns heute (8. Oktober) auf den Weg in Richtung Süden gemacht. In Rockingham haben wir einen netten Optiker gefunden, der für Bea neue Kontaktlinsen besorgen konnte. Ein erster Versuch in Perth schlug fehl, da in Autralien Kontaktlinsen und Brillen nur mit Rezept zu bekommen sind.

Der Küstenstreifen ist viele km gesäumt von Retortenstädten wie Mandurah oder Industrieanlagen. Dies alles versprühte wenig Charme und wir sind weiter gefahren und haben im Yalgorup Nationalpark einen wirklich tollen Campingplatz gefunden: Mitten im NP war der Campingplatz komplett neu angelegt mit einer super Campingküche, neuen Toiletten und das Beste – wir hatten das alles fast für uns alleine. Nur noch eine weitere Familie am anderen Ende des Platzes war anwesend sowie die sehr netten „Care Taker“, also die Leute, die kassieren, putzen und das Ding am laufen halten. Das Pärchen Anfang 60 volontiert für 1 Monat und campt dafür umsonst. Wirklich super waren die Kängurus, die am Abend zum Grasen auf die Grünflächen kamen. Als es am Abend leicht zu Regnen begann war der Weg zur Toilette oder zur Campingküche durch das dunkle Buschland auf dem leeren, weitläufigen Gelände schon etwas gruselig.

Am nächsten Tag sind wir gemütlich Richtung Brusselton gefahren. Hier gibt es einen 1,8 km langen Pier, welcher der ganze Stolz der Stadt sein soll und den wir uns anschauen wollten. Wir hatten gelesen, dass der Pier die fehlende Strandpromenade ersetzt, wovon dann in der Realität wenig zu spüren war. Gut möglich, dass der wegen Versandung immer wieder verlängerte Pier in den vergangenen Jahrzehnten die Promenade war – viele Bilder aus den 20er und 30er Jahren zeigten dies. Bis auf einen einsamen Imbisswagen ist davon auf den 1,8 km nichts geblieben. Angler und eine Touristenbahn, der wir ab und zu ausweichen mussten und das am Ende des Piers befindliche Unterwasser-Observatorium waren die Highlights. Das Observatorium ist eine Art Glaskasten, aus dem man die Unterwasserwelt am Pier beobachten kann. Die 35 Dollar pro Nase war uns der Spaß aber nicht wert. Der Campingplatz im Ort hatte ein tolles Familienbad inkl. einer Badewanne für Luisa, in der sie dann auch ausgiebig geplanscht hat. Kehrseite war der hohe Preis und kreischende kleine Kinder – der Lärmpegel war nach der letzten Nacht voller Ruhe gefühlt enorm, am Ende war der Tag aber wirklich gut.

Weiter ging es am nächsten Tag in Richtung Margret River. Die ganze Region ist wirklich anders: Sattes, hügeliges Grasland mit Rindern oder Schafen, wechseln sich ab mit Wäldern und Weingütern sowie tollen Sandstränden, an denen die Wale gerade entlang gen Süden ziehen. Die Region ist kompakter, die Highlights sind nicht Hunderte von km auseinander. Nach einer kleinen Einkaufstour in Dunsborough, dem Ausgangspunkt für Walbeobachtungstouren, wo es auch eine deutsche Bäckerei mit bekanntem Weizen- und Mischbrot gibt, sind wir ans Kap Naturaliste gefahren. Dort konnten wir vom Whale-Lookout springende Buckelwahle beobachten konnten. Leider haben wir kein Fernglas, so dass wir beschlossen haben uns das Ganze auf einer Whale-Waching Tour noch mal aus der Nähe anzuschauen.

Wir sind dann 2 Tage in Yalingup, einem Surferort südlich des Kaps geblieben, um von dort Weingüter, eine Tropfsteinhöhle und eine Farm Namens Jesters Flat zu besuchen. Beas 2 h Ausritt war weniger spektakulär als Rosi, das 4  Monate alte Känguruh Baby, dessen Mutter aus uns nicht bekanntem Grund gestorben ist. Rosi wurde mit der Flasche aufgezogen und in einem Sack umhergetragen, so dass sie sich wie bei Mama im Beutel fühlt. Luisa fand Rosi Spitze.

Nach unserem Besuch auf Jesters Flat sind wir zum Conto Campground gefahren, einem Nationalpark-Campingplatz in Strandnähe, der uns wieder einmal echt begeistert hat. Hier gab es an jedem Stellplatz neben Tisch und Bänken eine Feuerstelle mit Grillplatte und das Holz wurde gestellt. Also durften wir das erste mal auf unserer Tour ein richtig schön großes Feuer machen, auf dem wir dann Gemüse, Würste und Kartoffeln gegrillt haben.

Freemantle und Rottnest Island

Glücklicherweise lief heute (5. Oktober) das Endspiel der Australischen Rugbymeisterschaft. Glück deshalb, weil wir nach unserem Autotausch etwas spät dran waren und hier alle Campingplatzrezeptionen um 18 Uhr schließen. Nach ersten erfolglosen Versuchen fanden wir 10 km südlich von Freemantle eine Rezeption, wo wegen eben diesem Rugbyspiel noch zwei nette Aussis anwesend waren, die mich nach drücken der „Emergency“ Klingel mit einem “ you’re late, mate“ um kurz vor Sieben noch einchecken ließen.

Am nächsten Tag stand eine Freemantle Besichtigungstour auf dem Programm. Die kleine Stadt südlich von Perth ist Hafenstadt und bekannt für ihre hübsch renovierten Häuser aus der Kolonialzeit und den Cappuccino-Strip, wo sich ein Café an das nächste reiht. Nach einer Runde durch das Schriffwrack- Museum sind wir zum Hafen, um dort die angeblich tollen Fish & Chips zu probieren. Der Fisch war wirklich superfrisch und sogar Bea hat’s gemundet. Luisa hat ebenfalls ordentlich zugelangt und das Fischfilet (natürlich ohne fettige Panade) genüsslich verspeist. Anschließend haben wir noch eine Runde durch das Stadtzentrum gedreht und uns in einem Café niedergelassen, nachdem wir die morgige Tour nach Rottnest Island im Touribüro gebucht haben (Dienstags gibt’s Rabatt bei Rottnest Express Ferries).

Die kleine Ferieninsel Rottnest Island ist bekannt für ihre tollen Strände und die Quokas – kleine Beuteltiere, ähnlich den Kängurus, die ein wenig an Ratten erinnern (daher den Name der Insel, der vom holländischen Rottennest abgeleitet ist, was soviel wie Rattennest bedeutet). Unser Aufenthalt hier beginnt gleich mal mit der ersten Enttäuschung: wir dürfen für Luisa keinen Fahrradanhänger mieten. Das geht erst für Babys ab zwölf Monaten. Somit müssen wir die autofreie Insel zu Fuß erkunden, was dazu führt, dass wir nur einen kleinen, aber dennoch sehr schönen Teil der Insel sehen können. Trotzdem fanden wir den Ausflug hierher sehr schön wenn auch recht teuer (trotz Rabatt 150 Dollar für die Fähre).

 

Tom Price und Karijini National Park

Luisa wird auf dem Weg nach Tom Price gegen 17.00 Uhr etwas quängelig, so dass wir kurzerhand den nächsten Abzweig mit Hinweis Camping folgen und auf der Giralia Station landen. Auf dem Weg zur Farm muss man zunächst ein schweres Torgatter öffnen und sieht schon von Weitem die Australische Fahne. Wir folgen auf der Farm mit unzählige  Nebengebäuden und freilaufenden Pferden Schildern und stehen schließlich an einer Glocke vor dem Haus der Farmer. 20 Dollar kostet die Nacht und wir haben einen der coolsten Plätze bis dato gefunden: Eine Küche für die Reisenden mit uraltem Ofen, einem Puzzle, dem wir einige Teile hinzugefügt haben, Buchtausch usw. Absolut empfehlenswert und ruhig – dazu gab es Strom und warme Duschen.

440 km fahren wir ab hier auf einsamen Highways und die letzten 50 km auf Dirt Road nach Tom Price, der Minenstadt oder das „Tor zum Karijini NP“, wie sie sich selber nennen. Wir kaufen mal wieder anständig ein, buchen die Minentour für den nächsten Tag und lassen uns im einzigen aber guten Campingplatz nieder. Kakadus tauchen auch hier in Schwärmen auf, Luisa mag die Vögel und schaut minutenlang in die Bäume. Es können auch die Blätter sein, sie mag Blätter.

Um Punkt 10.00 Uhr stehen wir am nächsten Tag an der vereinbarten Abfahrtstelle Richtung Miene, die von dem Giganten Rio Tinto, einem der großen weltweit operierenden Bergbaugiganten, betrieben wird. Freundlicherweise erlauben diese für $30 eine 1,5 h Fahrt durch die Mine inkl. 20 min. „Freigang“ an einem Aussichtspunkt. Die Sicherheitsvorschriften sind enorm: Nicht nur wir, sondern auch die 7,5 Monate alte Luisa musste neben festem Schuhwerk eine  Sicherheitshelm und eine Schutzbrille tragen. Beides war nicht in Babygröße verfügbar – siehe Bilder.

Das Beeindruckteste an der Tour war die Skrupellosigkeit, mit der ganze Berge umgeschichtet werden und mit der Australien seine wichtigsten Ressourcen im gigantische  Stil nach China schafft – Eisenerz. Die längsten Züge nach Port Hedland – dem nächstgelegenen Hafen – messen 7 km. Die Minenkipper laufen 24h und haben ein Tankvolumen von 9000 l. Es fühlt sich merkwürdig an, als wir durch Buschfeuer begleitet 100 km weiter im Karijini NP sind, wo das Betreten von Buschland abseits der Pfade verboten ist.

Hier bleiben wir 2 Tage und sehen beeindruckende Schluchten, Wasserquellen, grüne „Oasen“ in den Schluchten trotz karger Vegetation an der „Oberfläche“ – all das haben wir immer mit Luisa in der Trage erwandert. Bis jetzt ohne Zweifel eines der Highlights unserer Tour!

Die coolste Wanderung war zum Handrail-Pool, der diesen Namen trägt, weil der Weg an der schwierigsten Stelle mit einem Geländer gesichert ist. Auf dem Weg dahin müssen mehrere Pools durchwatet werden, zum Ende verengt sich die Schlucht auf einen Meter. Ebenfalls sehr zu empfehlen sind die Wanderungen in der Dales-Gorge, zum Fern Pool, den Fortescue Falls und dem Circular Pool.

Die Campingmöglichkeiten sind im NP stark eingeschränkt. Für vergleichsweise viel Geld (Karijini Eco Retreat $ 40 für uns/Nacht)wird nicht sonderlich viel geboten. Netter war es im Dales Camp für die Hälfte bei fast gleicher Leistung. Empfehlenswert ist ein Besuch des „Visitor Centers“, welches viele Informationen über Entstehung und Geschichte der Region und seiner Bewohner bietet.

Unser Weg führt uns nun nach Port Hedland, das wir am Abend erreichen.

Exmouth & Cape Range National Park

Von Coral Bay nach Exmouth sind es nur etwas mehr als 100 km, die man auch per Offroad Piste direkt an der Küste entlang fahren kann. Wir haben uns für die asphaltierte Straße entschieden und waren gegen Mittag in Exmouth, dem Tor zum Cape Range National Park und dem Ningaloo Marine Park – neben dem Great Barrier Reef an der Ostküste der Top Spot zum Korallen gucken und plantschen. Nur besser, weil hier die Korallen direkt vom Strand erreichbar sind.

Wir tanken – das erste Mal 400 km mit einer Tankfüllung und schon war die Tankanzeige an – und buchen am Freitag für Bea einen Tauchgang am Navi Pier, einem der besten Tauchspots der Welt. Blöderweise vergessen wir in der Touristeninformation Beas Reisepass. Wir waren zwischenzeitlich schon an unserem Camp – dem Yardie Homestead Caravan Park – angekommen. Hier hatten die freundlichen Damen von der Info bereits angeklingelt und den Verlust unseres Ausweises angekündigt. Sehr nett und zuvorkommend, diese Australier. An diesem Platz bleiben wir zwei sehr schöne Tage, die wir im Cape Range NP mit Wandern, Schnorcheln und Baden verbrachten. Luisa war gut drauf, das Baden macht ihr Riesenspaß und sie wird auf alle Vieren immer mobiler.

Am Montag ist der gebuchte Tauchgang leider ausgefallen, da es sehr windig war. So hat Bea den „Refresher Kurs“ im Pool absolviert, was auf Grund Ihrer lange Tauchpause Pflicht bei diesem Anbieter ist. Der geplante Tauchgang am Navy Pier ist verschoben – wir planen auf dem Weg zurück gen Süden noch einmal einen Stop in Exmouth, um hier großen Fisch zu sehen. Beim Schnorcheln haben wir neben Korallen schon allerlei bunte Fische, auch einen Weissspitzen Riff-Hai gesehen, der leider nicht auf Foto zu sehen ist. Tipp: Spart niemals an guten Batterien – die Coles Homebrand sind der Graus.

Ach ja und dann war da noch Beas Finger: Noch in D hat sie sich einen Splitter eingehandelt und den mit allem möglichen Werkzeug versucht zu entfernen. Kurz vor Abflug haben die in Karlsfeld ansässigen Allgemeinmediziner sie zum Chirurgen geschickt, die aber alle im Urlaub waren. So wuchs über die vergangenen Wochen atompilz-mäßig wildes Fleisch aus der Stelle – Bilder ersparen wir uns hier bewusst – ihr könnt ja mal Googlen oder Bingen. Am Ende haben wir heute in Exmouth drei Stunden im Hospital verbracht, um das Teil wegschneiden zu lassen und zu veröden. Das nennt man mal „Hands on“ – Mediziner. Da wurde nicht lange rumgemacht – drücken wir die Daumen, dass alles gut verheilt.

Vollgetankt sind wir gegen 16.00 Uhr in Richtung Karijini National Park aufgebrochen (550 km). 

 

Shark Bay

Etappenziel heute war Shark Bay (Haifischbucht), die seit 1991 zum UNESCO Weltnaturerbe zählt. Auf der Fahrt lagen zwei Roadhouses, von denen wir am Overlander Roadhouse einen kleinen Stop eingelegt haben. Diese laut Bea „ziemlich ranzigen Tankstelle mit überteuerten Preisen“ – wir haben fast 10 Dollar für zwei Eis gezahlt und der Liter Sprit kostet $1.75 – war kein Highlight, wie es einige Reiseführer vorgeben. Unser Ziel war das Nanga Bay Resort. Selbiges wurde von einem unserer Reiseführer als gute Alternative zum stets überfüllten Monkey Mia Resort angepriesen und daher haben wir eingecheckt. Es stellte sich jedoch heraus, dass der verständlicherweise recht schlecht besuchte Campingplatz den Namen „Resort“ nicht verdient: Toiletten und Duschen in uralten Containern, eine vor Dreck starrende Campingküche und ein nicht besonders schöner Strand haben uns die Entscheidung am nächsten Tag weiter zu fahren leicht gemacht. Trotzdem haben wir hier endlich Luisa das erste Mal im indischen Ozean baden lassen. Sie fand es ok, die Eltern zu windig und trotz Sonne zu kalt.

Die gemischten Kritiken haben uns überlegen lassen, das berühmte Resort Monkey Mia zu besuchen. Wir haben es nach nun 2 Tagen Aufenthalt nicht bereut. Nachdem wir einen der begehrten Campingplätze direkt am Strand für stolze $ 54 pro Nacht ergattert haben, waren die vergangenen 2 Tage sehr schön. Emu-Väter mit Küken (die Männer brüten nicht nur die Eier aus, sondern sorgen das erste Jahr alleine für die Kleinen) laufen über den Platz und klauen Bananen vom Tisch, Delphine schwimmen direkt am Strand entlang und trotz Berühmtheit dieses Orts hält sich der Touristenandrang zumindest in dieser Jahreszeit in Grenzen.

Das überall beschriebene Highlight – die täglichen Fütterungen der halbzahmen Tümmler – fanden wir nicht sonderlich spektakulär. Vielmehr die Nähe zu den Meeressäugern, die auch ohne Fütterung an den Strand kommen und Bea auf 3 m Distanz beim Schwimmen begleitet haben. Flipper lässt grüßen.

Hier in Monkey Mia haben wir auch ein deutsches Paar aus Halle/Saale kennen gelernt, die mit Ihrer heute einjährige Tochter Matilda in 4,5 Wochen von Sydney durchs Outback über Broome nach Perth unterwegs sind. Torsten und Susanne senden wir auf diesem Wege viele Grüße und wünschen Euch eine sichere und spannende Reise. Vielleicht sieht man sich mal wieder – gerne in München wenn Ihr in der Nähe seid.