Cornwalls Westküste und Sommerset Coast

An der Westküste wollen wir uns in der Nähe des Örtchens Padstow, das für seine Meeresfrüchterestaurants von bekannt ist, einen Campingplatz suchen. Schon der Platzwart in Heligan erklärte uns, dass es dort sehr schön aber auch sehr „busy“ sei um diese Zeit (es sind Schulferien). So fuhren wir zu einem recht großen Campingplatz in der Nähe der Küste (Canvas Holiday Park) – dort gab es zwar keine Plätze mit Stromanschluss mehr, aber die riesigen Zeltwiesen waren fast leer, so dass wir hier ohne Strom stehen konnten. Das ist grundsätzlich kein Problem – einziges Manko ist allerdings, dass wenn man den Wohnwagen abhängt, dort weder Wasserpumpe noch Licht funktionieren – wir behelfen uns mit Kopflampen und einem Wasserkanister auf der Deichsel, um wenigstens die Hände waschen zu können, denn die Klos sind ewig weit weg. Wir nutzen unsere Fahrräder um Abwasch, Wäsche, Dusche und Co. zu erledigen.

Der Platz liegt ca. 7 Meilen südlich von Padstow und in der Nähe einiger schöner Buchten. Da wir recht früh hier sind, machen wir uns am Nachmittag auf zur nächstgelegenen Bucht, Long Cove bei Porthcothan. Was wir nicht erwartete haben: der Strand ist echt superschön. Wie der Name sagt sehr lang (nicht breit) und er wird von einem kleinen Fluss durchzogen. Bei Ebbe bilden sind überall kleine flache Pools, in denen die Kids super planschen können. Die Wellen sind auch sehr surftauglich, was von vielen neoprenbekeleideten Engländern genutzt wird. Wir packen seit langem mal wieder die Badehose aus und genießen die Sonne am Strand.

Auf dem Heimweg kehren wir in einem kleinen Cafe neben dem Campingplatz ein und ich bestelle meinen ersten Cream Tea – eine Kanne Tee mit süßen Brötchen, Marmelade und Cornish Clotted Cream – einer Sahne, die fast Butter ist, und reichlich auf die Brötchen gestrichen wird. Lecker! Bernie ist mit seinem Fisherman‘s Lunch – einem Baguette mit Butter nebst einem großen Teller mit Krabben und viel Gemüse sehr zufrieden. Alternative Brotzeit, die es fast überall rund um die Uhr gibt ist der Ploughman‘s Lunch – einer Brotzeit mit Wurst, Käse und frischem Gemüse.

Am nächsten Tag geht es, nachdem der Regen nachgelassen hat, mit den Fahrrädern Richtung Padstow. Die Tour dahin ist recht schön, die Stadt eher nicht. Sehr touristisch und nichts Besonderes. In die tollen Meeresfrüchterestaurants kehren wir nicht ein, dennoch holen wir uns Fish and Chips von einem der bekannten Gourmet-Köche (Rick Stein) auf die Hand – der Fisch ist wirklich gut, die Pommes eher Unterklasse, das Kindermenü (Fishnuggets und Pommes) sehr schlecht und mit 7 Pfund völlig überteuert. Zurück auf dem Campingplatz bereiten wir unsere Abfahrt vor – wir wollen weiter in Richtung Norden.

Auf dem Weg zur Somerset-Küste, genauer nach Weston-Super-Mare (was für ein Name!) wollen wir uns in Sachen englischer Geschichte weiterbilden. An den Steilklippen des Ortes Tintagel liegt Tintagel Castle, der angeblichen Geburtsstätte von König Artus. Die Ruine der Burg ist nicht sehr gut erhalten, dennoch ist sie ein Besuchermagnet. Neben der Burgruine gibt es auch noch Merlins Cove anzuschauen – eine Höhle am Fuß des Felsens auf dem die Burg früher mal stand. Eigentlich wollen wir von unserem Parkplatz im Ort direkt zum Castle hinuntergehen, doch wir verlaufen uns ein wenig und machen dann „ausversehen“ eine kleine Küstenwanderung, die uns unverhofft tolle Ausblicke auf die Ruine beschert. Den Felsen selber besteigen wir dann nicht mehr, denn wir sind mit unserer Tour sehr zufrieden.

Weiter geht es entlang der Somerset Küste, wo wir – im Nachhinein betrachtet – einen der schlimmsten Campingplätze unserer Tour beziehen. Ein riesen Platz, auf dem dicht an dicht die Wohnwagen stehen. Abgrenzungen gibt es auf englischen Plätzen sowieso selten, aber normalerweise hat man große Stand-Plätze. Hier reihen sich die Wohnwagen wie Ölsardinen aneinander und die Klientel ist dementsprechend. Die Krönung ist die Spielscheune, in der es mehr Daddel-Automaten als Spielzeug gibt. Als Bernie mit Luisa das Ding wieder verlässt hat sie ein neues Wort gelernt: „furchtbar“!

 

Am folgenden Tag lassen wir den Wohnwagen stehen und flüchten nach Wells – der kleinsten Stadt Englands, mit einer sehr schönen Kathedrale, die wir uns anschauen wollen. Stadt und Kirche sind sehr sehenswert, aber hier sind uns zum ersten Mal die bemerkenswerten Öffnungszeiten der Läden in England aufgefallen: die kleinen Geschäfte in den Städten schließen alle ausnahmslos um 17:00 oder 17:30 Uhr. Für unseren Geschmack etwas sehr früh – spart uns wahrscheinlich viel Geld, aber nervt schon etwas. Die großen Supermärkte dagegen haben regelmäßig bis 23 Uhr geöffnet.

Am Tag darauf brechen wir auf in Richtung Cotswolds – einem Landstrich, der sehr sehenswert sein soll.

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