The Lost Gardens of Heligan

The Lost Gardens of Heligan in Cornwall sind unser nächstes Ziel. Auf der Fahrt am 22.07. setzt sich der Regen fort – nein es schüttet aus Eimern. Nur nicht an eine Stelle, sondern überall ist Wasser und zwar viel. Der starke Wind und die Gischt machen die Sicht auf den engen und kurvigen Straßen sehr schwierig.
Wir steuern den vorab reservierten Campingplatz „Heligan Caravan und Camping Park“ an, der direkt neben den Gärten liegt und sich im Nachhinein als Glückstreffer erweist: Nicht brandneu aber top gepflegt, sehr nettes Personal und 5 Gehminuten zum Eingang der Gärten.

Dieser Garten zählt mittlerweile zu den bekanntesten Gärten Englands und das nicht zu Unrecht: in großen Teilen vor 150-200 Jahren angelegt und Teil eines 400 ha Anwesens ist der durch Kriegswirren und Besetzwechsel irgendwann in Vergessenheit geraten und nach einem fast 100-jährigen Dornröschenschlaf wurde er in den 90er Jahren der Öffentlichkeit geöffnet. Wir sind keine Botaniker aber dennoch begeistert von wahnsinnig großen Palmen und Farnen, uralten Laubbäumen, historischen Gewächshäusern mit allen erdenklichen Zier- und Nutzpflanzen und einer Natürlichkeit und Zurückhaltung, die uns den Garten gleich an 2 Tagen besuchen lässt. Auch weil auf einer Wiese der „Lost Summer“ (ist der Name Ende Juli Programm bei wechselhaftem Wetter und 20 Grad??) gefeiert wird. Für Kinder genau das Richtige: Marschmellows grillen, Klettern, Tarzan spielen, Tipis bauen. Tolle Sache und eine echte Empfehlung gerade mit Kindern. Kulinarisch bietet das Heligan Cafe alles, was es braucht.

Wir machen einen Tagesausflug mit den Fahrrädern an den Strand nach Pentewan. Der Strand zwischen der Steilküste auf beiden Seiten ist super, wir lassen Drachen steigen aber zum Baden ist es uns zu kalt. Den Engländern nicht. Rot verbrannt liegen sie in der Sonne und genießen Ihren Sommer bei 20 Grad. Der gesamte Strand ist faktisch Campingplatz aber keine Empfehlung: Dicht nebeneinander schnurgerade stehen die mehr oder weniger mobilen Behausungen auf dem Gelände, was wohl mal Dünen waren. Wir steuern das Dorf an, welches sehr idyllisch liegt und einen coolen Pub als zentralen Anlaufpunkt hat. Nach insgesamt drei Tagen brechen wir am 25.07. auf in Richtung Atlantikküste (bislang waren wir am Ärmelkanal) – hier soll es tolle Strände geben und wettertechnisch ist dieser Tag der letzte mit Sonnenschein für mindestens eine Woche – daher wollen wir nochmal an den Strand genießen.

Dartmoor National Park

Auf unserem Weg zum Dartmoor National Park machen wir einen Zwischenstopp in der von Tripadvisor empfohlenen Donkey Sanctuary. Hier werden auf einem riesigen Gelände hunderte „bedürftige“ Esel gehalten. Außerdem gibt es „The Kitchen“, das hofeigene Restaurant mit leckerem englischen Essen – und das meinen wir völlig ernst! Bislang haben wir hier noch nicht schlecht gegessen – es gibt Panini, Sandwich, Burger und Co., außerdem Backkartoffel mit verschiedenen Beilagen, leckere Salate und das Ganze zu moderaten Preisen. Wir essen zu Mittag und laufen ein wenig auf der Farm umher – die Anlage haut uns nicht um, ist aber ganz nett gemacht.

Weiter geht’s zu dem über die Seite coolcamping.com recherchierten Campingplatz. Wir haben einen herausgesucht, auf denen Lagerfeuer, Grillen und offenes Feuer erlaubt sind und landen auf der Ashbourne Woods Campsite am Rande das Nationalparks – hier kann man gemäß Internet wild oder halbwild campen. Angekommen stehen wir erst mal vor einer Schranke, die sich nur mit Code öffnen lässt. Nach kurzem Anruf und der Frage ob wir denn reserviert hätten (haben wir nicht) werden wir eingelassen. Und kommen gerade noch so für zwei Nächte unter. Die Schulferien beginnen und wir müssen uns auf Vorabbuchungen einstellen. Wir dürfen mit unserem Bus nebst Wohnwagen hier nur auf dem Schotterplatz stehen – „No Cars on the gras“ – na super. Dafür haben wir wenigstens Strom (4 Pfund am Tag), keinen LTE Empfang und zusammengezimmerte Toiletten/Duschen 50m neben uns. Feuer machen dürfen wir auch: Dafür gibt’s Holz (4 Pfund pro kleinem Sack) und einen alte Autofelge als Feuerschale (3 Pfund pro Tag). Der Bus kostet übrigens auch extra. Wir wurden selten so blöde angeschaut, als wir erklärt haben, dass wir ein Zelt auf dem Dach haben und deswegen mit dem Auto auf den Platz fahren müssen. Ich führe hier die Preise so genau auf, da wir am Ende knapp 40 Pfund pro Tag zahlen und das im Vergleich zu TOP Plätzen mit voller Infrastruktur echt teuer ist. Da hilft auch das freie Brennen nix. Preis Leistung stimmte hier einfach nicht – es war zwar alles gepflegt und sauber, aber sehr einfacher Standard und die Lage war auch nicht toll – in einem angepflanzten Nadelwald zu stehen halten wir einfach nicht für ein Wildcamping-Erlebnis! Die Engländer sehen das anders: Der Platz hat überall im Netz Top Bewertungen – verstehen wir nicht, von uns keine Empfehlung. Da gibt es sicher bessere alternative Plätze.

Am Tag darauf klappen wir das Zelt ein und fahren nur mit dem Bus in den Nationalpark Dartmoor National Park. Die Straßen hier sind echt abenteuerlich. Auf weiten Strecken zwei Meter breit und rechts und links von Hecken/Mauern begrenzt. Wenn da Gegenverkehr kommt, hilft meist nur rückwärtsfahren. So ging es auch einem deutschen Reisemobilisten, dem wir plötzlich auf so einer Straße gegenüberstanden und der dann mit Bernies Hilfe erst mal 500 m rückwärts fahren musste, weil wir es nicht konnten (diverse Transporter hinter uns). Die Landschaft ist echt toll –ein Hochmoor von Felsformationen durchsetzt. Wir haben sogar Dartmoor-Ponys gesehen, die hier immer noch halbwild leben. Unser Ziel ist ein Ponyhof, von dem wir am Ende des Tages echt begeistert wieder aufbrechen. Mal wieder gutes Essen, viele tolle Aktivitäten mit den Tieren (auch Schafe, Ziegen, Esel, Kaninchen, Hamster, Schweine etc.) für die Kinder, riesige Spielflächen und die Ponys wirklich zum Anfassen, Streicheln und aus der Nähe erleben, ohne dass man das Gefühl hat, den Tieren geht es schlecht dabei. Wirklich gut gemacht!

Zurück auf unserem Camping bricht das das englische Wetter über uns herein – in Poole war es ja noch recht mild, jetzt haben wir Nachts nur noch 10 Grad, tagsüber maximal 16 Grad und ständig Regen. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wird es richtig unangenehm – Starkregen und das stundenlang. Wir packen Freitag früh im Regen zusammen und machen uns auf in Richtung Cornwall.

Normandie & Fähre nach England

Am Sa., 15.07. brechen wir in Richtung Cherbourg auf. Die Fahrt war sehr entspannt: Die Kinder haben geschlafen und die Schnellstraßen in der Normandie sind gebührenfrei und gut ausgebaut. Luisa ist massiv in der Trotzphase, die alle nervt, aber uns geht es gut. Leonard hat einige Pusteln bekommen, die ihm scheinbar zu schaffen machen. Nach 1-2 Tagen inkl. Internetrecherche, Eltern-Check und Apotheke sind es klar: Windpocken. Das juckt sehr, er hat aber dabei kein Fieber. Das Essen erschweren nur einige fiese Pusteln auf den Lippen, die säurehaltiges wie Obstbrei verbieten. Wir halten uns mit irgendeiner Babykeks-Puddingmischung von Nestle über Wasser.

Der Campingplatz Castel Camping Ansel du Brick etwas außerhalb von Cherbourg ist super, sehr sauber und sehr unaufdringlich. Dennoch gibt es eine kleine Indoor Hüpfburg, Pool und Top gepflegte Sanitäreinrichtungen.

Wir machen Großputz, Wäsche und wandern an den mittelmäßigen Strand. Am Mo. 17.07. packen wir früh zusammen, tätigen unseren bislang größten Einkauf in Cherbourg (Hafenstadt mit kompletter Infrastruktur, aber eher hässlich) und stehen gegen 16.00 Uhr an der Fähre. Um 18.30 Uhr legen wir ab und Brittanie Ferrys lässt sich für 324 Euro nicht lumpen: Sehr viel Platz, gute Gastronomie zu fairen Preisen, Kinderspielecke und Sonnendeck. Der Kutter ist wohl auch nicht ausgebucht, so dass wir die optionale Kabine nicht vermissen.

In Poole kommen wir um 22.30 Uhr an. Leonard schläft, aber Luisa ist seit 08.30 Uhr wach. Ohne Mittagsschlaf absolut an der Grenze aber sie meistert das super. Auf der Fahrt zum Camping, den wir vorher gebucht haben, schläft sie ein und wir betten beide Kinder problemlos um. Uff – geschafft.

Linksverkehr sorgt für 1-2 Aufreger an doppelspurigen Kreisverkehren – links sitzend und links in den Kreisverkehr einfahrend ist die Sicht nach rechts echt beschissen. Luisa sitzt vorne und ist in England Fahrer. Bea muss hinten mittig sitzend oft Einspringen. Passkontrollhäuschen, Nummerntafeln sind auf der rechten Seite – ein echter Spaß hier Luisa in die Pflicht zu nehmen. Wie immer gibt es ein „NEIN PAPA“, wenn sie die Pässe rüberreichen soll.

In Poole machen wir Shoppingrunde: 3 Shops um endlich eine Tauchpumpe für den Wohnwagen zu bekommen. Wir fahren seit Wochen ohne fließend Wasser im Wohnwagen, da die Pumpe kaputt ist, haben Stellplätze mit Wasserhahn gesucht, um hier auszuweichen. Die Pumpe haben wir an dem Tag noch verbaut und Wasser läuft!

Gas ist schwieriger: Die Anschlüsse und Flaschen sind europaweit verschieden. Wir haben versäumt, vor der Fahrt alle 3 Flaschen (2xWohnwagen, 1xBus) voll zu machen. In Summe sind wir mit 2 halbvollen 5 kg Flaschen gestartet und bis jetzt damit ausgekommen. Wir wärmen mal Milch im Wohnwagen auf oder kochen ein paar Nudeln auf der Fahrt – kein großer Verbrauch. Heizen können wir bei anliegendem Strom notfalls mit unserem Lüftungs-/Heizgerät, welches uns in der Hitze Südfrankreichs als Ventilator diente. Mit der Busflasche kochen wir ab und zu auf dem 2-Flammenherd und grillen regelmäßig mit dem Safari Chef. Der Cadac Safari Chef Version 2 ist deutlich klappriger als die Erste, brennt ungleichmäßig und ist wackelig. Ok, ich bin beim rückwärts Rausgehen aus dem Bus einmal drauf getreten aber dennoch – kompakte Gasgrillempfehlungen sind uns an dieser Stelle sehr willkommen, denn das Ding wird ausgetauscht.

Gastechnisch landen wir nach 2 Anläufen bei Calor Gas, die früher auch deutsche Gasflaschen befüllten und tauschten. Heute leider nicht mehr – aber mit einer zusätzlichen Dichtung, einer Wasserpumpenzange, einem anschließenden Check mit Dichtungsspray hat der nette Gasfreak  von Calor Gas die Brücke gebaut: Unser Druckminderer sitzt an der britischen 4,5 kg Calor Gas Flasche.

Und dann der Spielzeugwahnsinn im Toys R`us: Wir haben Luisa ein großes Geschenk in einem Spielzeugladen versprochen, in dem es nur Spielzeug gibt. In jedem Supermarkt konnten wir die letzten Wochen damit verargumentieren, warum der Lego Satz xyz oder die Puppe aus China nun gerade nicht gekauft wird. Der Laden ist der Hammer und Luisa läuft glücklich raus: Neue Klamotten für Ihre Puppen Luna und Bella (endlich!!), ein Peppa Wutz Puzzle und natürlich Anna und Elsa. Leonard kriegt ein paar neue Klamotten und bekommt eine neue Trinkflasche und ein Auto mit Kugeln in den Felgen.

Wir putzen und packen und fahren am 19.07. in Richtung Dartmoor National Park.

Nordbetagne (Cotê de Granite Rose) und Mont Saint Michel (Normandie)

Um an die rosa Granitküste zu gelangen müssen wir die Bretonische Halbinsel einmal von Süd nach Nord durchqueren. Die Route schlengelt sich durch die hügelige Landschaft und ist laut Bernie eine echte Empfehlung für Motorradfahrer. Ziel ist ein (auch von Wieland und Nadine empfohlener) Campingplatz in der Nähe von Perros-Guirec in Ploumanach – Le Ranolien – wo man auf dem neben dem Camping entlanglaufenden Zöllnerpfad die Küste sehr gut entdecken kann. Nebenbei handelt es sich um ein 5-Sterne-Campingplatz mit einem Wahnsinns-Angebot für Kinder: Spielplätze, Babyspielraum, Indoor-Pool mit Wasserspielen, Rutschenlandschaft usw. Dieser Platz ist natürlich wieder mal das Paradies für Luisa. Wir bleiben hier zwei Nächte (11.-13. Juli) und genehmigen uns am Morgen erst mal ein Frühstück im Restaurant bevor wir den Zöllnerpfad ein Stück entlanglaufen. Die Landschaft ist trotz regnerischem Wetter wirklich toll. Leonard ist in der Trage und Luisa hat sehr viel Spaß dabei, auf den rundgeschliffenen Felsen entlang zu klettern. Den Nachmittag verbringen wir am Pool und auf den Spielplätzen.

Am Donnerstag, den 13.07 geht es weiter in Richtung Mont Saint Michel, denn den müssen wir unbedingt noch sehen. Er gehört schon zur Normandie und wir nähern uns dem Ende unserer Frankreichrunde. Auf dem Campingplatz in der Gemeinde Mont Saint Michel angekommen, entdeckt Luisa sofort die Kremser, die den ganzen Tag Touristen zur Festung im Wattenmeer kutschieren. Da sie noch nie Kutsche gefahren ist nehmen wir eine der letzten um kurz vor 18 Uhr und fahren einmal zum Berg und gleich wieder zurück. Eine schöne Einstimmung auf den nächsten Tag, an dem wir die Strecke zu Fuß zurücklegen und den Berg erkunden wollen.

Am Freitag buchen wir aber erst mal die Fähre nach England. Wir werden am Montag den 17.07 von Cherbourg nach Poole schippern. Anschließend machen wir uns auf den Weg zur Festung. Dort angekommen, werden wir von Touristenmassen fast erschlagen, obwohl es verhältnismäßig leer sein soll. Wir flüchten uns auf die Festungsmauern, da in der so genannten Hauptstraße mit den Restaurants und Souveniershops kein Durchkommen ist. Dann muss Luisa Pipi. Der Supergau, denn es gibt für jährlich 2,5 Millionen Besucher grade mal eine Hand voll Toiletten, vor denen Riesenschlangen stehen. Am Ende dauert die ganze Aktion 45 Minuten – bei sowas vergeht zumindest mir gehörig der Spaß am Besichtigen.  Unser Fazit ist: die eigentliche Attraktion ist der Berg von außen und die Natur, besonders das Wattenmeer drumherum. Eine Besichtigung würden wir uns das nächste Mal sparen. Ja, Wieland, du hattest völlig Recht 😊

Südbretagne – La Trinité-sur-Mer

Wir fahren weiter in Richtung  Norden, wo uns schnurgerade, hügelige Straßen voranbringen.

Die Essenszeiten der Kids verzögern unser Fortkommen, sichern aber gleichzeitig eine stressfreiere und entspannte Reise. Sowohl Leonard als auch Luisa äußern Ihre Grundbedürfnisse auf unterschiedliche, aber für uns klare Weise. Wir müssen die Uhr im Blick behalten, um die Essenszeiten einigermaßen ein zu halten. Deswegen stoppen wir gegen 13.00 Uhr auf einem Parkplatz mit angrenzendem Park. Es gibt keine Barrieren und die Franzosen befahren das Parkgelände – wir dann ebenso und finden einen schattigen Platz für die Mittagspause.

Unsere Kinder sind sehr unterschiedlich – Leonard ist weit entspannter als Luisa. Er macht uns kaum Sorgen, ist vom Aufwachen an gut drauf und braucht seine 3 Schläfchen am Tag, regelmäßig Essen und zu Trinken und ab und zu Turnübungen auf der Picknickdecke. Er kommt robbend schon gut voran, es ist schwer ihn auf den Schoß zu setzen, da er unbedingt auf seine Beine will. Luisa dagegen ist mitten in der Trotzphase. Kuschelig und anschmiegsam auf der einen Seite, laut, fordernd und eskalierend auf der anderen. Sie regt sich über für uns Kleinigkeiten auf, dabei entdeckt sie gerade die Welt und Ihre eigenen Grenzen. Unsere gleichzeitig. Wir versuchen, die Regeln zu setzen und Klarheit zu schaffen – nichts anderes als im Management in einer Firma.

Nantes durchfahren wir im Berufsverkehr – es ist extrem viel los. Wir entscheiden uns, auf den von Wieland und Nadine empfohlenen Campingplatz in Carnac zu fahren. Dieser ist nach Anruf auf der Fahrt leider voll, aber wir recherchieren einen Patz im Nachbarort – „Camping La Plage“ in La Trinite sur Mer – der mit einer Top Lage am Strand, und gutem Restaurant (erneut eine absolute Empfehlung für die französische Küche) glänzt.

Leonard ist heute 7 Monate alt

Wir entdecken die Region auf dem Fahrrad, machen einen Tagesausflug über die verhältnismäßig guten Radwege zu den berühmten Menhirfeldern von Carnac, trinken Cidre und fotografieren die sehr gepflegten Anwesen in bretonischer Bauweise.

Insgesamt ist die Region sehr empfehlenswert, womit auf Grund der Ausflugsmöglichkeiten eine 1-2 Wochen Reise locker ausgefüllt werden kann. Wir brechen dennoch auf, haben Schweden mittlerweile von unserem Reiseplan gestrichen und machen Kurs auf die „Cote de Granit Rose“, wo es eine tolle Küstenlandschaft aus rotem/rosa Granitfels geben soll, die wir uns anschauen wollen.

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Ile de Ré

Auf dem Weg zur weißen Insel – La Blanche – wie die Ile de Re von Einheimischen genannt wird, mussten wir mal wieder einkaufen. Eigentlich nicht der Rede wert, aber dennoch muss ich hier mal ein paar Worte zu den französischen Mega-Märkten loswerden. Diesmal ging es zum „Hyper U“ in La Rochelle und wir haben selten soviel Zeit fürs Einkaufen benötigt. Das liegt vor allem daran, dass die Märkte riesig sind – es gibt nichts was es nicht gibt. Wir bekommen sogar ein neues Ladegerät für unsere Kamera, da wir unseres zu Hause gelassen haben (sehr schlau…). Aber wer braucht eigentlich ein 20 Meter langes und 2 Meter hohes Regal ausschließlich mit Kochschinken verschiedenster Fabrikanten – das ist doch krass! Andere Abteilungen waren ähnlich opulent ausgestattet, so dass wir trotz Einkaufsliste geschlagene 3 Stunden fürs Einkaufen benötigen. Um 17 Uhr geht es endlich weiter zum Camping, wo wir uns einen netten, allerdings etwas sandigen Platz direkt hinter den Dünen aussuchen. Der Platz ist außerdem noch schief in alle Richtungen so das es weitere zwei Stunden dauert, bis Bus und Wohnwagen nach diversen Buddelaktionen und von flachen Steinen stabilisiert einigermaßen gerade und „schlaftauglich“ draufstehen.

Den nächsten Tag verbringen wir am sehr schönen Strand direkt hinter dem Campingplatz und in bzw. an dem riesigen Kinderplanschbecken, das zum Platz gehört.

Da die Insel mit einem gut ausgebauten Radwegenetz fürs Fahrradfahren ideal ist, schwingen wir uns am nächsten Tag auf die Fahrräder und radeln ins sehr schöne „Inselhauptdorf“ St. Martin de Ré. Dort essen wir am Hafen und entdecken in einem Park die Maskottchen der Insel: Esel mit Hosen, auf denen Kinder – natürlich auch Luisa – reiten können. Die Hosen hatten zu Zeiten, als die Esel noch Salz aus den Salinen transportiert haben, den Zweck, diese vor lästigen Insekten zu schützen – heute ist das Ganze mehr ein netter Gag für Touristen. Wir radeln weiter Richtung Norden, immer an der schönen Küste entlang und drehen kurz vor der engsten Stelle der Insel – die gerade einmal 70 m misst – um und fahren auf der Westseite der Insel in Richtung Campingplatz zurück. Auf dem Weg wollen wir nochmal baden und biegen kurzerhand in Richtung Strand ab – dieser entpuppt sich aber als algenverdreckter, stinkender und von Fliegen bevölkerter FKK-Strand. Gegen die Nackten haben wir als Ossis eigentlich nix einzuwenden aber der Gestank war dermaßen eklig, dass wir schnell weiterradeln.

Den nächsten Tag (6. Juli) verbringen wir weitgehend auf dem Campingplatz. Nachmittags radeln wir noch mal zum Supermarkt, vor dem ein kleiner Rummelplatz aufgebaut ist, den Luisa erstmal ausgiebig zum Karussell fahren nutzt. Am Freitag, den 7. Juli brechen wir auf in Richtung Süd-Bretagne.

Camping La Ferme

Unser nächstes Reiseziel ist die Ile-de-Ré. Die Route läuft durch das Weinanbaugebiet Medoc nördlich von Bordeaux. Hier entstehen seit Jahrhunderten die besten Rotweine und die prächtigen Weinchalets warten auf Besucher, Verkostung und Verkauf. Leider ist Sonntag und wir stehen fast ausschließlich vor verschlossenen Türen. Ein weniger pompöses Weingut schreibt „Ouvert“ und wir shoppen ein wenig. Mal schauen, wie viele Flaschen noch in Deutschland ankommen…

Von Le Verdon sur Mer schippern wir per Fähre nach Royan, wo wir, da wir ja nicht abhängen können, einen WoMo-Stellplatz direkt am Strand ausgewählt haben. Angekommen das mittlerweile bekannte Bild: Wohnmobilisten sitzen in Ihren mobilen Häusern und machen den Fernseher an und das Bier auf. Ganz so wie zu Hause. Kein Hering in der Erde, kein Sitzmöbel draußen – nichts für uns. Wir machen eine vielbeobachtete Schleife auf dem Schotterparkplatz und fahren weg. Luisa hat auf den letzten Meter vor dem Stellplatz Hühner gesehen und wir haben was von Camping gelesen. Wir biegen ein und sehen nach einem neuen Schild einen Bauernhof, der nur matschig schwarz war, voller Möhle und Dreck überall…Google hat uns später gezeigt, dass es dahinter eine grüne Wiese zum campen gab. Auch nix – wir rangieren raus und fahren wenige Hundert Meter auf einen weiteren Camping La Ferme, den Bea und ich beim zurückfahren zu den Hühnern gesehen hatten. Wir fahren rauf und sehen einen in Gummistiefeln und Kittel gekleideten Mann, der in seiner Werkstatt steht. Ich sehe schon von weitem das Schweißgerät. Das ist die Lösung für unser Stützradproblem. Die Gewindehülse war rausgebrochen und musste entweder getauscht oder repariert werden. Wer schweisst heutzutage in Frankreich bei einem der großen Autoreparaturketten??? Niemand!!! Er war unser Mann und mein Ossiherz pochte laut: Reparieren statt austauschen.

Nach einem fluffigen Bonjour gestikulierte ich auf sein Schweißgerät, zeigte zum Anhänger und bat ihm erneut per Geste mitzukommen. Bea fummelte ihre Französisch-Deutsch App raus und suchte nach „schweißen“. Er las, wusste aber schon was ich wollte. Kurzum brauchten wir seinen 16er Schlüssel – Hymer oder wer auch immer diese Anhängekonstruktion verbrochen hat – nehmt nen 17er, den hätte ich dabei gehabt. Unser netter französischer Camping Landwirt schweisste das Teil praktikabel und von beiden Seiten. Grandios. Wir hatten uns auf langes Rumfahren und suchen nach Reparaturmöglicheiten eingestellt. Geld wollte der nette Mann nicht.

Wir campen auf der großen Wiese, umringt von Dauercampern aller Art. Abgewrackter und versiffter „Tabbert“ Wohnwagen bis hin zu TOP gepflegten Mobile Homes. Die Sanitäranlagen neben dem Kuhstall waren aus den 80ern und durch.

Egal, wir schlafen ruhig, waschen morgens den Wohnwagen und puzzeln alles wieder an Ort und Stelle. Auf in Richtung Ile-de-Ré.

Bordeaux und der Regen

Unsere Anreise nach Bordeaux am 29.07.2017 war eine mittlere Katastrophe. Es waren zwar nur rund 80 km bis zum stadtnahen Campingplatz und die Fahrt sollte gerade einmal eine Stunde dauern, aber kurz vor dem Autobahnring um Bordeaux fiel mir auf, dass wir eine Riesenladung Wäsche im Trockner auf dem Campingplatz bei der Dune du Pilat vergessen hatten. Wir müssen also umdrehen und fahren den fast kompletten Weg wieder zurück. Nach kurzem Halt und Wäsche einsammeln ist es schon fast 14 Uhr und wir beschließen aufgrund von Hunger-Attacken mal wieder das „güldene M“ zu besuchen – hier gibt es einen tollen Spielplatz und wir vertrödeln weitere zwei Stunden. Als wir wieder Aufbrechen fahren wir direkt in den Feierabendverkehr rund um Bordeaux – überall Stau und wir müssen auch noch einkaufen. Wir finden einen tollen Supermarkt – „Grand Frais“ und der Name ist Programm. Es wäre toll, wenn es sowas auch in Deutschland gäbe – eine große Halle zu 80% voll mit frischen Gemüse, Obst, Fleisch und Fisch. Dies ist ganz nach unserem Geschmack und wir shoppen für unter 100 Euro. Keine Spielsachen oder irgendwelche „Anna & Elsa“ oder „Peppa Wutz“ Merchandising Artikel, an denen Luisa aktuell nicht vorbei kommt. Um 19 Uhr kommen wir endlich auf dem Campingplatz an – puhh, wir sind total fertig!

Am nächsten Tag gab es Dauerregen, so dass wir die Fahrräder stehen lassen und am frühen Nachmittag (Regenpause) per Bus und Straßenbahn nach Bordeaux aufbrechen. Luisa findet Bus und Bahnfahren ja super und wir sind in nicht mal 30 Minuten direkt im Zentrum. Eine wirklich tolle Stadt, die wir leider nicht richtig genießen können, da es gefühlt alle 5 Minuten wie aus Eimern schüttet. Wir flüchten in diverse Läden und kaufen einiges ein. In der Galerie Lafayette entdeckt Luisa ihr Traumkleid. Sie nach einigen Hochzeiten, zuletzt von Andrea und Fabian super angetan von langen Keidern. Wir kaufen es zunächst nicht, beschießen aber am Abend, Luisa diese „Überraschung“ am nächsten Tag zu kaufen. Es ist auf 50% reduziert 😉. Wir machen uns auf den Weg zurück zum Campingplatz mit Bahn und Bus.

Am nächsten Morgen hat der Regen etwas nachgelassen und wir machen uns auf in die Stadt. Bernie bleibt mit Leonard beim Campingplatz. Im Lafayette hat sich Luisa beim Anprobieren erstmal Zeit gelassen, 20 min. mit dem Kleid gedreht und weitere schöne Dinge für sich entdeckt. Der Laden ist die Hölle: So viele tolle Sachen! Nachmittags verbringen wir entspannt auf dem Campingplatz und Bernie kocht eine supertolle Bolognese auf Vorrat und Wok Pfanne am Abend. Wir packen zusammen, während die Kinder schlafen.

Am nächsten Morgen spannen wir wieder an und brechen auf in Richtung La Rochelle bzw. die vorgelagerte Insel „Ile de Re“ – aber wir haben ein Problem: Unser Stützrad vom Wohnwagen lässt sich nicht mehr festziehen und so müssen wir es provisorisch mit einem Spanngurt befestigen. Den Wohnwagen können wir so jedenfalls nicht abhängen. Fraglich, ob der ADAC hier weiterhilft – und wenn, dann wohl nur mit viel Zeit, die dafür draufgeht.

Dune du Pilat & Arcachon

Am Bassin de Arcachon haben wir uns auf Grund von Empfehlungen im Internet für den Camping Panorama du Pyla entschieden – er liegt direkt an der Dune du Pilat, hat Strandzugang und lag in Fahrraddistanz nach Arcachon. Hier durften wir den Standplatz selbst aussuchen und steuerten zunächst die Plätze mit Meerblick an. Hier war es jedoch ziemlich voll, so dass wir im hinteren Teil des Platzes weitersuchten und einen riesigen, schattigen und sehr schönen Stellplatz ergatterten.

Wettertechnisch war es bei unserer Ankunft am Sonntag, dem 25.06.2017 noch immer sehr heiß, sollte aber in den nächsten Tagen mit Gewitter und Regen merklich abkühlen. Nach dem Aufbau – erstmalig kam auch unsere Markise am Bus zum Einsatz – erkundeten wir den Platz. Er liegt recht hoch über dem Strand und um an diesen zu kommen muss man entweder einen steile Treppe hinunter oder die Düne hinabsteigen. Wir bleiben erst mal oben und schauen uns die Paraglider an, die hier auf der Düne starten und direkt an der Steilküste entlangfliegen.

Am nächsten Tag sollte es auf die Düne gehen. Trotz morgendlichem Regen war der Sand nachmittags ziemlich aufgeheizt und wir statteten Luisa erst mal mit Socken aus, die das Laufen angenehmer machten. Mit Leonard in der Trage und Luisa dann meist doch auf Papas Schultern (Schwerstarbeit!!) ging es 117m die Düne hoch. Fühlt sich ein bissl an wie in der Wüste. Der Ausblick von oben auf die Wälder und das Meer ist grandios und noch besser war das Runterlaufen an den Strand.

Am Dienstag war dann noch wechselhafteres Wetter angesagt. Dennoch schwangen wir uns gegen 11 Uhr auf die Fahrräder und strampelten in Richtung Arcachon. Der erste Platzregen ereilte uns in La Teste-de-Buch, wo wir uns unter das Dach einer gerade geschlossenen Eisdiele flüchteten und erst mal ein Picknick mit leckeren Frühlingsrollen aus der nahe gelegenen Markthalle veranstalteten. Weil es immer noch regnete und Bernie einen Friseur entdeckt hatte, gab es danach erst mal einen Haarschnitt für ihn bevor wir in das nächste Einkaufszentrum ansteuerten (es regnete immer noch). Erst um 17 Uhr wurde es langsam besser und wir radelten weiter gen Arcachon. Die angebliche Fahrradkarte, die wir im Shop auf den Campingplatz erstanden hatten entpuppte sich als völliger Schrott und so verirrten wir uns erst mal in einem Wald – wir fuhren oder besser schoben im Kreis doch Dank Google Maps kamen wir doch noch in der Stadt an. Hier hielten wir erst mal auf einem Spielplatz auf, den Luisa entdeckt hatte. Als wir aufbrachen war es bereits 19 Uhr und wir hatten noch mindestens einen Stunde Fahrt vor uns. So durchfuhren wir Arcachon nur und machten uns auf den sehr gut beschilderten Rückweg zur Düne. Der Radweg direkt an der Küste ist eine echte Empfehlung – etwas auf und ab, tolle Meerblicke und schöne Anwesen.

Am Mittwoch bleiben wir auf den Campingplatz und entspannen noch ein wenig bevor wir am Donnerstag gegen Mittag die 80 km Fahrt nach Bordeaux – unserem nächsten Stopp – antreten.