Unser Camper ist ein Toyota Hiace von der Verleihfirma Mighty, die das Teil „Double Down“ nennen.
Das Alter schätzen wir auf mindestens 10 Jahre, die km Leistung beträgt knapp 290.000 km, was für australische Verhältnisse durchaus normal ist. Technisch scheint das Teil – soweit wir das beurteilen können – sehr gut gewartet zu sein.
Küchenseitig gibt es einen Kühlschrank, der seinen Job relativ geräuschvoll verrichtet und wohl so alt ist wie der Van. Ein 2 Flammen-Gas Kocher, eine Mikrowelle und eine Spüle komplettieren die Ausstattung. Kochutensilien sowie Geschirr und Besteck sind ebenso vorhanden
Es gibt einigen Stauraum, wenngleich man davon bekanntermaßen nie genug haben kann. Die Küche hat diverse gut nutzbare Schubladen, unter den Sitzbänken unten befindet sich Stauraum, der allerdings kaum Sortierung ermöglicht. Das Handschuhfach hat eine Größe, die alle Reiseführer, Karten und wichtige Dokumente aufnimmt – da können sich unsere deutschen Hersteller mal eine Scheibe abschneiden. Es gibt einen zentralen Tisch, den wir Dank jetzt gutem Wetter nie nutzen und der an anderer Stelle verbaut zusammen mit drei Brettchen das untere Bett formt. Hier schlafen wir zu Dritt. Es gibt insgesamt 2 Schlafplätze oben und 2 unten – wir nutzen den Raum oben im Heck vornehmlich als Stauraum für Bettzeug, Taschen etc.
Die Innenausstattung hat eine professionelle Reinigung bitter nötig – vom Zustand waren wir enttäuscht. Zwar gab es gereinigtes Bettzeug, Bezüge etc. aber die Poster, Dachhimmel usw. sind nicht gerade einladend. Gebraucht ist ja kein Problem, aber wenn man einen Camper für 50 Tage zum Preis von 2550 Euro vermietet sollte ein gereinigter Innenraum durchaus drin sein. Nicht nur wir beurteilen das so: Torsten und Susanne, die auch mit Baby unterwegs sind und die wir in Shark Bay getroffen haben, fahren das gleiche Gerät vom gleichen Vermieter und haben den gleichen Eindruck. Wir sind also kein Einzelfall.
Ein bisschen zur Technik: Benzinmotor mit Automatik, Klima und sicher mehr als 100 PS. Der Motor zieht gut durch, hat bestimmt mehr als 2 l Hubraum und säuft dabei wie ein Kamel nach einwöchiger Wüstendurchquerung. Ich hatte erst gedacht, die Handbremse (Stockhebel) vergessen zu haben oder mit platten Reifen unterwegs zu sein aber nein, alles in bester Ordnung. Die 14 l/100km scheinen normal zu sein. Das ganze bei durchschnittlich 100-110 km/h auf dem Highway. Das ergibt mit etwas Puffer eine Reichweite von 400 km – wirklich schwach für australische Verhältnisse. Gerade hier im Nordwesten heißt das: jede Tankstelle (hier: Roadhouse) ansteuern.
Zumindest läuft das durstige Motörchen super ruhig, ist positioniert zwischen Fahrer und Beifahrersitz und über einen Klappmechanismus zugänglich (für die ostdeutschen Leser über 35: gleiche Lage wir im Barkas B1000). Unser Vermieter hat uns darauf hingewiesen, dass Öl und Wasserstand täglich zu kontrollieren sind. Wasser ist unter der „Motor“-haube leicht zu finden, wie man aber an den Ölmessstab kommt erzählt einem niemand ;-). Nach einigem Rumfummeln und Suchen bin ich fündig geworden und gleichzeitig erleichtert, dass Torsten – immerhin KFZ Mechaniker bei VW – das Teil auch nur mittels Internetrecherche gefunden hat.
Der Campingeinbau ist ok, Detailverbesserungen gibt es viele: insbesondere sind 30 l Wassertank zu wenig, es fehlt ein Spannungswandler so dass 220V nur bei externem Strom verfügbar ist. 12V Steckdose gibt es eine einzige
Fazit: Wie haben nun um die 1500 km abgespult, davon einige km Dirt-Road. Das Teil ist ok – fährt, bremst, lenkt. Durch den hohen Aufbau ist der Bock etwas windempfindlich und fahrwerksmäßig ein bisschen schwammig. Ansonsten eine zuverlässige, solide Kiste mit zu wenig Reichweite und zu hohem Verbrauch. Wir sind zufrieden, auch wenn meine Augen auf den Campingplätzen und auf der Strecke regelmäßig zu den höhergelegten und strandtauglich bereifte Toyota Hilux, Landcruisern, Petrols und Pajeros schweifen…
Wir suchen auch den ölstab, kannst du beschreiben, wo du ihn schlussendlich gefunden hast, danke Lois