Harvey Farmstay und die Fliegen

Endlich geht es in Richtung Harvey in unser gebuchtes Chalet. Es sind nur 30 km und wir sind voller Vorfreude.

Die Farm liegt etwas außerhalb von Harvey am Harvey Damm, womit in den 30er Jahren Sumpfgebiete trocken gelegt wurden. Ganz zum Leidwesen der dort ansässigen Lebewesen, wie wir später im Zoo von Perth erfahren mussten.

Bei der Farm angekommen standen wir zunächst vor dem Gatter mit der Aufschrift Bluehills. Beim Öffnen attackierten direkt ein Dutzend Fliegen alle verfügbaren Körperöffnungen auf der Suche nach ein wenig Flüssigkeit. Es ist hier nicht sehr trocken – die australische Fliege an sich scheint im Vergleich zur europäischen weit hartnäckiger zu sein. Wir holen wie verabredet den Schlüssel aus dem schwarzen Briefkasten am 2. Gatter und folgen der Beschreibung zum 2. Chalet. Das empfängt uns voller Licht, toller Möbel und einer super Aussicht.

Wir richten uns häuslich ein und gehen auf einen Spaziergang durch die hügelige Landschaft. Wir sichten Kängurus, die sich auf den Lichtungen zum Grasen einfinden und Kühe. Von Menschen weit und breit keine Spur.

Auf unserem Einweisungszettel stand, dass wir es uns bequem machen sollen und gegen 09.00 Uhr bei den Ställen zum Füttern kommen können. Dafür stand im Chalet eine große Tüte Möhren bereit. Es soll Ponys, Schweine, Kaninchen und Hühner geben. Dank Bea standen wir pünktlich wie die Maurer bei den Ställen. Die Tiere waren alle da, nur Justin, der Farmer fehlte. Um 09.45 Uhr fuhr dann auch ein Pickup vor und ein bärtiger End-Dreißiger kam uns mit einem Kaffee in der Hand entgegen. Unsere Möhren waren zwischenzeitlich verfüttert. Seit Justin seine Farm im Outback aufgegeben hat beschäftigt er sich mit diesen „lediglich“ 100 Hektar und bezeichnete dies als „Hobbyfarm“. Hauptsächlich kümmert er sich um die Chalets, die er zum großen Teil selbst gebaut hat und darum, mit Touristen auf Angeltour zu gehen oder einen neuen Pool für die Gäste zu bauen. Wir verabreden uns für nächsten Morgen um 09.00 Uhr, da Luisa – wie immer früh aufgestanden – mittlerweile müde wurde.

Wir fahren zum „Harvey Damm“ und anschließend zu einem sehr netten Kaffee hinter der Touristeninformation. Der Kuchen ist der Hammer und sicher der Grund, warum die zwischenzeitlich etwas gelockerten Hosen wieder fester sitzen. Letzter Programpunkt: „Harvey Cheese“ – die Käserei etwas außerhalb des Ortes. Luisa findet das Eis Spitze!

Am nächsten Morgen kommt Justin wie verabredet zum Füttern und Luisa sitzt das erste Mal auf einem richtigen Zwergpony. Wir packen zusammen und fahren zurück nach Perth/Fremantle, wo wir auf einem uns bekannten Campingplatz für die letzte Nacht im Van einchecken.