Luisa wird auf dem Weg nach Tom Price gegen 17.00 Uhr etwas quängelig, so dass wir kurzerhand den nächsten Abzweig mit Hinweis Camping folgen und auf der Giralia Station landen. Auf dem Weg zur Farm muss man zunächst ein schweres Torgatter öffnen und sieht schon von Weitem die Australische Fahne. Wir folgen auf der Farm mit unzählige Nebengebäuden und freilaufenden Pferden Schildern und stehen schließlich an einer Glocke vor dem Haus der Farmer. 20 Dollar kostet die Nacht und wir haben einen der coolsten Plätze bis dato gefunden: Eine Küche für die Reisenden mit uraltem Ofen, einem Puzzle, dem wir einige Teile hinzugefügt haben, Buchtausch usw. Absolut empfehlenswert und ruhig – dazu gab es Strom und warme Duschen.
440 km fahren wir ab hier auf einsamen Highways und die letzten 50 km auf Dirt Road nach Tom Price, der Minenstadt oder das „Tor zum Karijini NP“, wie sie sich selber nennen. Wir kaufen mal wieder anständig ein, buchen die Minentour für den nächsten Tag und lassen uns im einzigen aber guten Campingplatz nieder. Kakadus tauchen auch hier in Schwärmen auf, Luisa mag die Vögel und schaut minutenlang in die Bäume. Es können auch die Blätter sein, sie mag Blätter.
Um Punkt 10.00 Uhr stehen wir am nächsten Tag an der vereinbarten Abfahrtstelle Richtung Miene, die von dem Giganten Rio Tinto, einem der großen weltweit operierenden Bergbaugiganten, betrieben wird. Freundlicherweise erlauben diese für $30 eine 1,5 h Fahrt durch die Mine inkl. 20 min. „Freigang“ an einem Aussichtspunkt. Die Sicherheitsvorschriften sind enorm: Nicht nur wir, sondern auch die 7,5 Monate alte Luisa musste neben festem Schuhwerk eine Sicherheitshelm und eine Schutzbrille tragen. Beides war nicht in Babygröße verfügbar – siehe Bilder.
Das Beeindruckteste an der Tour war die Skrupellosigkeit, mit der ganze Berge umgeschichtet werden und mit der Australien seine wichtigsten Ressourcen im gigantische Stil nach China schafft – Eisenerz. Die längsten Züge nach Port Hedland – dem nächstgelegenen Hafen – messen 7 km. Die Minenkipper laufen 24h und haben ein Tankvolumen von 9000 l. Es fühlt sich merkwürdig an, als wir durch Buschfeuer begleitet 100 km weiter im Karijini NP sind, wo das Betreten von Buschland abseits der Pfade verboten ist.
Hier bleiben wir 2 Tage und sehen beeindruckende Schluchten, Wasserquellen, grüne „Oasen“ in den Schluchten trotz karger Vegetation an der „Oberfläche“ – all das haben wir immer mit Luisa in der Trage erwandert. Bis jetzt ohne Zweifel eines der Highlights unserer Tour!
Die coolste Wanderung war zum Handrail-Pool, der diesen Namen trägt, weil der Weg an der schwierigsten Stelle mit einem Geländer gesichert ist. Auf dem Weg dahin müssen mehrere Pools durchwatet werden, zum Ende verengt sich die Schlucht auf einen Meter. Ebenfalls sehr zu empfehlen sind die Wanderungen in der Dales-Gorge, zum Fern Pool, den Fortescue Falls und dem Circular Pool.
Die Campingmöglichkeiten sind im NP stark eingeschränkt. Für vergleichsweise viel Geld (Karijini Eco Retreat $ 40 für uns/Nacht)wird nicht sonderlich viel geboten. Netter war es im Dales Camp für die Hälfte bei fast gleicher Leistung. Empfehlenswert ist ein Besuch des „Visitor Centers“, welches viele Informationen über Entstehung und Geschichte der Region und seiner Bewohner bietet.
Unser Weg führt uns nun nach Port Hedland, das wir am Abend erreichen.