Ile de Ré

Auf dem Weg zur weißen Insel – La Blanche – wie die Ile de Re von Einheimischen genannt wird, mussten wir mal wieder einkaufen. Eigentlich nicht der Rede wert, aber dennoch muss ich hier mal ein paar Worte zu den französischen Mega-Märkten loswerden. Diesmal ging es zum „Hyper U“ in La Rochelle und wir haben selten soviel Zeit fürs Einkaufen benötigt. Das liegt vor allem daran, dass die Märkte riesig sind – es gibt nichts was es nicht gibt. Wir bekommen sogar ein neues Ladegerät für unsere Kamera, da wir unseres zu Hause gelassen haben (sehr schlau…). Aber wer braucht eigentlich ein 20 Meter langes und 2 Meter hohes Regal ausschließlich mit Kochschinken verschiedenster Fabrikanten – das ist doch krass! Andere Abteilungen waren ähnlich opulent ausgestattet, so dass wir trotz Einkaufsliste geschlagene 3 Stunden fürs Einkaufen benötigen. Um 17 Uhr geht es endlich weiter zum Camping, wo wir uns einen netten, allerdings etwas sandigen Platz direkt hinter den Dünen aussuchen. Der Platz ist außerdem noch schief in alle Richtungen so das es weitere zwei Stunden dauert, bis Bus und Wohnwagen nach diversen Buddelaktionen und von flachen Steinen stabilisiert einigermaßen gerade und „schlaftauglich“ draufstehen.

Den nächsten Tag verbringen wir am sehr schönen Strand direkt hinter dem Campingplatz und in bzw. an dem riesigen Kinderplanschbecken, das zum Platz gehört.

Da die Insel mit einem gut ausgebauten Radwegenetz fürs Fahrradfahren ideal ist, schwingen wir uns am nächsten Tag auf die Fahrräder und radeln ins sehr schöne „Inselhauptdorf“ St. Martin de Ré. Dort essen wir am Hafen und entdecken in einem Park die Maskottchen der Insel: Esel mit Hosen, auf denen Kinder – natürlich auch Luisa – reiten können. Die Hosen hatten zu Zeiten, als die Esel noch Salz aus den Salinen transportiert haben, den Zweck, diese vor lästigen Insekten zu schützen – heute ist das Ganze mehr ein netter Gag für Touristen. Wir radeln weiter Richtung Norden, immer an der schönen Küste entlang und drehen kurz vor der engsten Stelle der Insel – die gerade einmal 70 m misst – um und fahren auf der Westseite der Insel in Richtung Campingplatz zurück. Auf dem Weg wollen wir nochmal baden und biegen kurzerhand in Richtung Strand ab – dieser entpuppt sich aber als algenverdreckter, stinkender und von Fliegen bevölkerter FKK-Strand. Gegen die Nackten haben wir als Ossis eigentlich nix einzuwenden aber der Gestank war dermaßen eklig, dass wir schnell weiterradeln.

Den nächsten Tag (6. Juli) verbringen wir weitgehend auf dem Campingplatz. Nachmittags radeln wir noch mal zum Supermarkt, vor dem ein kleiner Rummelplatz aufgebaut ist, den Luisa erstmal ausgiebig zum Karussell fahren nutzt. Am Freitag, den 7. Juli brechen wir auf in Richtung Süd-Bretagne.

Camping La Ferme

Unser nächstes Reiseziel ist die Ile-de-Ré. Die Route läuft durch das Weinanbaugebiet Medoc nördlich von Bordeaux. Hier entstehen seit Jahrhunderten die besten Rotweine und die prächtigen Weinchalets warten auf Besucher, Verkostung und Verkauf. Leider ist Sonntag und wir stehen fast ausschließlich vor verschlossenen Türen. Ein weniger pompöses Weingut schreibt „Ouvert“ und wir shoppen ein wenig. Mal schauen, wie viele Flaschen noch in Deutschland ankommen…

Von Le Verdon sur Mer schippern wir per Fähre nach Royan, wo wir, da wir ja nicht abhängen können, einen WoMo-Stellplatz direkt am Strand ausgewählt haben. Angekommen das mittlerweile bekannte Bild: Wohnmobilisten sitzen in Ihren mobilen Häusern und machen den Fernseher an und das Bier auf. Ganz so wie zu Hause. Kein Hering in der Erde, kein Sitzmöbel draußen – nichts für uns. Wir machen eine vielbeobachtete Schleife auf dem Schotterparkplatz und fahren weg. Luisa hat auf den letzten Meter vor dem Stellplatz Hühner gesehen und wir haben was von Camping gelesen. Wir biegen ein und sehen nach einem neuen Schild einen Bauernhof, der nur matschig schwarz war, voller Möhle und Dreck überall…Google hat uns später gezeigt, dass es dahinter eine grüne Wiese zum campen gab. Auch nix – wir rangieren raus und fahren wenige Hundert Meter auf einen weiteren Camping La Ferme, den Bea und ich beim zurückfahren zu den Hühnern gesehen hatten. Wir fahren rauf und sehen einen in Gummistiefeln und Kittel gekleideten Mann, der in seiner Werkstatt steht. Ich sehe schon von weitem das Schweißgerät. Das ist die Lösung für unser Stützradproblem. Die Gewindehülse war rausgebrochen und musste entweder getauscht oder repariert werden. Wer schweisst heutzutage in Frankreich bei einem der großen Autoreparaturketten??? Niemand!!! Er war unser Mann und mein Ossiherz pochte laut: Reparieren statt austauschen.

Nach einem fluffigen Bonjour gestikulierte ich auf sein Schweißgerät, zeigte zum Anhänger und bat ihm erneut per Geste mitzukommen. Bea fummelte ihre Französisch-Deutsch App raus und suchte nach „schweißen“. Er las, wusste aber schon was ich wollte. Kurzum brauchten wir seinen 16er Schlüssel – Hymer oder wer auch immer diese Anhängekonstruktion verbrochen hat – nehmt nen 17er, den hätte ich dabei gehabt. Unser netter französischer Camping Landwirt schweisste das Teil praktikabel und von beiden Seiten. Grandios. Wir hatten uns auf langes Rumfahren und suchen nach Reparaturmöglicheiten eingestellt. Geld wollte der nette Mann nicht.

Wir campen auf der großen Wiese, umringt von Dauercampern aller Art. Abgewrackter und versiffter „Tabbert“ Wohnwagen bis hin zu TOP gepflegten Mobile Homes. Die Sanitäranlagen neben dem Kuhstall waren aus den 80ern und durch.

Egal, wir schlafen ruhig, waschen morgens den Wohnwagen und puzzeln alles wieder an Ort und Stelle. Auf in Richtung Ile-de-Ré.

Bordeaux und der Regen

Unsere Anreise nach Bordeaux am 29.07.2017 war eine mittlere Katastrophe. Es waren zwar nur rund 80 km bis zum stadtnahen Campingplatz und die Fahrt sollte gerade einmal eine Stunde dauern, aber kurz vor dem Autobahnring um Bordeaux fiel mir auf, dass wir eine Riesenladung Wäsche im Trockner auf dem Campingplatz bei der Dune du Pilat vergessen hatten. Wir müssen also umdrehen und fahren den fast kompletten Weg wieder zurück. Nach kurzem Halt und Wäsche einsammeln ist es schon fast 14 Uhr und wir beschließen aufgrund von Hunger-Attacken mal wieder das „güldene M“ zu besuchen – hier gibt es einen tollen Spielplatz und wir vertrödeln weitere zwei Stunden. Als wir wieder Aufbrechen fahren wir direkt in den Feierabendverkehr rund um Bordeaux – überall Stau und wir müssen auch noch einkaufen. Wir finden einen tollen Supermarkt – „Grand Frais“ und der Name ist Programm. Es wäre toll, wenn es sowas auch in Deutschland gäbe – eine große Halle zu 80% voll mit frischen Gemüse, Obst, Fleisch und Fisch. Dies ist ganz nach unserem Geschmack und wir shoppen für unter 100 Euro. Keine Spielsachen oder irgendwelche „Anna & Elsa“ oder „Peppa Wutz“ Merchandising Artikel, an denen Luisa aktuell nicht vorbei kommt. Um 19 Uhr kommen wir endlich auf dem Campingplatz an – puhh, wir sind total fertig!

Am nächsten Tag gab es Dauerregen, so dass wir die Fahrräder stehen lassen und am frühen Nachmittag (Regenpause) per Bus und Straßenbahn nach Bordeaux aufbrechen. Luisa findet Bus und Bahnfahren ja super und wir sind in nicht mal 30 Minuten direkt im Zentrum. Eine wirklich tolle Stadt, die wir leider nicht richtig genießen können, da es gefühlt alle 5 Minuten wie aus Eimern schüttet. Wir flüchten in diverse Läden und kaufen einiges ein. In der Galerie Lafayette entdeckt Luisa ihr Traumkleid. Sie nach einigen Hochzeiten, zuletzt von Andrea und Fabian super angetan von langen Keidern. Wir kaufen es zunächst nicht, beschießen aber am Abend, Luisa diese „Überraschung“ am nächsten Tag zu kaufen. Es ist auf 50% reduziert 😉. Wir machen uns auf den Weg zurück zum Campingplatz mit Bahn und Bus.

Am nächsten Morgen hat der Regen etwas nachgelassen und wir machen uns auf in die Stadt. Bernie bleibt mit Leonard beim Campingplatz. Im Lafayette hat sich Luisa beim Anprobieren erstmal Zeit gelassen, 20 min. mit dem Kleid gedreht und weitere schöne Dinge für sich entdeckt. Der Laden ist die Hölle: So viele tolle Sachen! Nachmittags verbringen wir entspannt auf dem Campingplatz und Bernie kocht eine supertolle Bolognese auf Vorrat und Wok Pfanne am Abend. Wir packen zusammen, während die Kinder schlafen.

Am nächsten Morgen spannen wir wieder an und brechen auf in Richtung La Rochelle bzw. die vorgelagerte Insel „Ile de Re“ – aber wir haben ein Problem: Unser Stützrad vom Wohnwagen lässt sich nicht mehr festziehen und so müssen wir es provisorisch mit einem Spanngurt befestigen. Den Wohnwagen können wir so jedenfalls nicht abhängen. Fraglich, ob der ADAC hier weiterhilft – und wenn, dann wohl nur mit viel Zeit, die dafür draufgeht.

Dune du Pilat & Arcachon

Am Bassin de Arcachon haben wir uns auf Grund von Empfehlungen im Internet für den Camping Panorama du Pyla entschieden – er liegt direkt an der Dune du Pilat, hat Strandzugang und lag in Fahrraddistanz nach Arcachon. Hier durften wir den Standplatz selbst aussuchen und steuerten zunächst die Plätze mit Meerblick an. Hier war es jedoch ziemlich voll, so dass wir im hinteren Teil des Platzes weitersuchten und einen riesigen, schattigen und sehr schönen Stellplatz ergatterten.

Wettertechnisch war es bei unserer Ankunft am Sonntag, dem 25.06.2017 noch immer sehr heiß, sollte aber in den nächsten Tagen mit Gewitter und Regen merklich abkühlen. Nach dem Aufbau – erstmalig kam auch unsere Markise am Bus zum Einsatz – erkundeten wir den Platz. Er liegt recht hoch über dem Strand und um an diesen zu kommen muss man entweder einen steile Treppe hinunter oder die Düne hinabsteigen. Wir bleiben erst mal oben und schauen uns die Paraglider an, die hier auf der Düne starten und direkt an der Steilküste entlangfliegen.

Am nächsten Tag sollte es auf die Düne gehen. Trotz morgendlichem Regen war der Sand nachmittags ziemlich aufgeheizt und wir statteten Luisa erst mal mit Socken aus, die das Laufen angenehmer machten. Mit Leonard in der Trage und Luisa dann meist doch auf Papas Schultern (Schwerstarbeit!!) ging es 117m die Düne hoch. Fühlt sich ein bissl an wie in der Wüste. Der Ausblick von oben auf die Wälder und das Meer ist grandios und noch besser war das Runterlaufen an den Strand.

Am Dienstag war dann noch wechselhafteres Wetter angesagt. Dennoch schwangen wir uns gegen 11 Uhr auf die Fahrräder und strampelten in Richtung Arcachon. Der erste Platzregen ereilte uns in La Teste-de-Buch, wo wir uns unter das Dach einer gerade geschlossenen Eisdiele flüchteten und erst mal ein Picknick mit leckeren Frühlingsrollen aus der nahe gelegenen Markthalle veranstalteten. Weil es immer noch regnete und Bernie einen Friseur entdeckt hatte, gab es danach erst mal einen Haarschnitt für ihn bevor wir in das nächste Einkaufszentrum ansteuerten (es regnete immer noch). Erst um 17 Uhr wurde es langsam besser und wir radelten weiter gen Arcachon. Die angebliche Fahrradkarte, die wir im Shop auf den Campingplatz erstanden hatten entpuppte sich als völliger Schrott und so verirrten wir uns erst mal in einem Wald – wir fuhren oder besser schoben im Kreis doch Dank Google Maps kamen wir doch noch in der Stadt an. Hier hielten wir erst mal auf einem Spielplatz auf, den Luisa entdeckt hatte. Als wir aufbrachen war es bereits 19 Uhr und wir hatten noch mindestens einen Stunde Fahrt vor uns. So durchfuhren wir Arcachon nur und machten uns auf den sehr gut beschilderten Rückweg zur Düne. Der Radweg direkt an der Küste ist eine echte Empfehlung – etwas auf und ab, tolle Meerblicke und schöne Anwesen.

Am Mittwoch bleiben wir auf den Campingplatz und entspannen noch ein wenig bevor wir am Donnerstag gegen Mittag die 80 km Fahrt nach Bordeaux – unserem nächsten Stopp – antreten.

Baskenland

Wir fahren am Freitag in Richtung St. Jean de Luz und landen beim Municipal Camping Chibau Berria – einem sehr günstigen und gut gelegenen Platz mit TOP Regenschauer Duschen. Ihr Campingplatzbetreiber dieser Welt – wechselt Eure Duschköpfe und jeder Gast wird es Euch danken.
Der Platz ist schön, leicht terrassiert und wenige Meter vom Meer nördlich von St. Jean de Luz gelegen. Der Platz wird ohne Begehung einfach zugewiesen und wir landen auf einem von Dauercampern umringten Etwas mit Gullideckel, Müll und der Baum sonderte Früchte ab, die böse rumschmierten. Bea interveniert und wir ziehen um – ein paar Terrassen rauf, dichter am Spielplatz und Meer – perfekt.

Wir starten zu Fuß und Luisa mit dem Fahrrad gen Stadt. Die Küste ist teils steil, der Weg hügelig und die Anwesen, die wir passieren traumhaft. Die Stadt ist sehr nett und feiert gerade das jährliche Stadtfest für den Namenspatron St. Jean. Tripadvisor empfiehlt eine Reihe von Restaurants und die französische, hier baskische Küche lässt sich mal wieder nicht lumpen und sogar im Kindermenü gibt es Fisch im Hauptgang. Luisa isst den und nichts weiter. Zurück marschieren wir 1,5 h, wickeln Leonard auf dem Weg, der dann in der Trage einschläft. Luisa nimmt seit langem wieder den Platz im Kinderwagen ein. Er passt noch gerade so aber sie genießt es sehr, herumgeschoben zu werden. So ist der Weg sehr kurzweilig.

Am 24.06. lassen wir den Wohnwagen auf dem Campingplatz und wollen die Ausläufer der Pyrenäen und das Baskenland zwischen Frankreich und Spanien erkunden. Die Geschichte rund um ETA und die Unterdrückung ist einen Besuch auf Wikipedia wert.
Wir fahren über die Cornice Basque – die baskische Küstenstraße in Richtung Spanien. Über die Grenze tanken wir in Irun erst einmal 25 Cent unter französischem Preis und fahren dann in die spanischen Pyrenäen nach Etxalar entlang einer auf der Karte als landschaftlich reizvolle Route gekennzeichneten Straße. Wohnwagen sind nicht erlaubt und das ist auch gut so: Steile und enge Passagen winden sich durch das waldige Gebiet, welches immer wieder von Weiden und kleinen Siedlungen unterbrochen ist. Eine Mischung aus Auenland und Oberbayern. So auch Etxalar, wo wir zuvor gutes baskisches Essen mit einem kleinen Rundgang des Ortes verbinden. Natürlich bleibt der Spielplatz nicht unbesucht, aber auch die Kirche und die Flaggen, die übersetzt „Die ETA Gefangene nach Hause…“ bedeutet. Bis heute wird entgegen spanischem Recht den inhaftierten mutmaßlichen ETA Mitgliedern das Recht auf heimat nahe Haftverbüßung verwehrt.

Die vielfach empfohlenen Orte Ascain und Aionha durchfahren wir, kommen uns aber eher touristisch vor.

Wir kaufen etwas ein und starten am kommenden morgen vom Municipal Camping Chibau Berria in Richtung Arcachon.

Vom Mittelmeer Richtung Atlantik – Carcarssone und Martres-Tolosane

Am 20.06. brechen wir in Narbonne Plage Richtung Westen auf. Wir wollen der Hitze endlich entfliehen und planen einen Zwischenstopp auf dem Weg an den Atlantik ein.

Wir nehmen mit der Autobahn mal wieder den besten und schnellsten Weg, der allerdings in Frankreich mautpflichtig ist. Die Gebühren sind im Einzelnen nicht wild (mal 5 Euro, mal 8, auch mal 12…) – summieren sich aber mit der Zeit. Gut im Fluss liest Bea im Reiseführer vom UNESCO Weltkulturerbe Carcarsonne. Wir entscheiden spontan, einen Abstecher zu machen und bereuen es nicht: Uns empfängt eine Stadt wie im Mittelalter, umringt mit hohen Mauern, gespickt mit hunderte Jahre alte Häusern, wahnsinnig viel Geschichte und viel Tourismus. Der Ansturm hält sich auf Grund der Nebensaison in Grenzen, es ist aber alles auf den großen Ansturm ausgelegt.

Wir schlendern durch die Gassen, genießen die Atmosphäre und gehen zurück zum Auto. Die Hitze macht Luisa so zu schaffen, dass sie beim Tragen auf den Schultern einschläft.

Wir geben Gas gen Westen, stehen im Stau von Toulouse und werden in der Nähe der Autobahn fündig.  Camping Le Moulin in Martres-Tolosane ist rückblickend ein echter Geheimtipp. Rund um eine alte Mühle gibt es schattige Plätze, einen TOP Pool, der den Aufenthalt bei 35 Grad angenehm macht. Wir bleiben drei Nächte, entspannen und brechen am 23.06. auf gen Atlantik.

Routes de Cretes, Pont du Gard und Narbonne Plage

Die Hitze macht uns allen zu schaffen. Es ist nach wie vor sehr heiß – bis zu 38 Grad im Schatten. Damit haben wir im Juni echt nicht gerechnet.  Leonard kämpft noch immer mit dem Virus (ist es einer?), aber es geht ihm besser und wir entscheiden, nicht zum Arzt zu fahren.

Stattdessen wollen wir eine in allen Reiseführern angepriesene Küstenstraße befahren – viele Serpentienen und starkes Gefälle bis 30%. Der Wohnwagen läuft auch auf den engen Straßen super hinterher und alle auch Größere entgegenkommende Fahrzeuge sind kein Problem. Wir genießen fantastische Ausblicke von den höchsten Klippen Frankreichs. Die Kinder verschlafen dies weitestgehend. Nach einem kurzen Stopp am Ende der Route in Cassis geht es weiter in Richtung Avignon.

In Remoulins wollen wir uns ein beeindruckendes römisches Bauwerk anschauen, den Pont du Gard – ein Aquädukt, welches einmal die römische  Metropole Nimes mit Wasser versorgt hat. Wir kehren auf einem Campingplatz in der Nähe ein, der für Luisa wieder einmal das Paradies auf Erden ist: diverse Pools und Wasserrutschen, ein riesiger Spielplatz mit mehreren Hüpfburgen, Kletterburg etc. und die gleichaltrige  Tochter unserer Nachbarn, einer Schweizer Familie auf dem Weg nach Nordspanien, lassen für Luisa keine Wünsche offen. Wir fanden die Anlage allerdings etwas schmuddelig und wenig gepflegt. Nach ausgiebigen Spielplatzbesuchen und einem Sprung in den Pool starten wir am Montag Mittag gen Pont Du Gard.

Dort sind wir doch etwas überrascht über den recht happigen Eintritt von EUR 8,50. Dieser enthält Museum, Kino und weitere Attraktionen, die wir aber alle nicht nutzen wollen.  Das Ganze ist für einen größeren Besucherstrom ausgelegt, der heute Gott sei Dank ausbleibt. Wir kaufen die Tickets und werden nicht enttäuscht – ein sehr beeindruckendes Fleckchen Erde.

Nach dem Mittagessen starten wir in Richtung Süden nach Narbonne Plage und dem ersten Wohnmobilstellplatz, den wir auf unserer Reise anfahren wollen. Ein Wohnmobil ist unser Bus ja schließlich auch. Der Platz ist sehr groß (hatten wir vorher recherchiert), so dass wir mit dem Eriba keine Probleme bekommen sollten. Er liegt direkt am breiten Sandstrand ca. 1,5 km westlich des Ortes Narbonne.

Dort angekommen sind es nur noch 26 Grad – was für eine Wohltat. Wir suchen uns ein nettes Plätzchen direkt hinter der Düne. Unser Nachbar ist ein Deutscher – hier wimmelt es von deutschen Wohnmobilisten – spendiert uns Wasser für Leonards Bad im Eimer und weist uns gleich mal darauf hin, dass Wohnwagen eigentlich nicht erlaubt sind. Dieser Motorhome Stellplatz ist voll mit Riesenmobilen inkl. Anhänger und Smart oder Minimum Roller. Angeblich sollen Wohnwagen nicht erlaubt sein. Beim Abkassieren am Morgen verliert die nette Dame kein Wort über unseren Wohnwagen.

Wir bauen nur das Nötigste auf und springen in die Wellen, die hier recht hoch sind. Luisa baut Sandburgen und Abends wird lecker gekocht. Am nächsten Morgen ist es dann erstmals seit zwei Wochen bedeckt – Halleluja – wir haben uns selten so über Wolken und 20 Grad gefreut. Mittags brechen wir dann auf Richtung Westen.

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Cote d’Azur – Halbinsel Giens (Hyeres)

Die Fahrt ist vergleichsweise kurz, unter 200 km, dennoch wenig entspannt. Beide Kinder quengeln, wollen kaum Essen und schwitzen. Die Klimaanlage läuft auf Hochtouren, das Thermometer erneut bei 36 Grad. Angekommen in La Madrague auf der Halbinsel Giens vor Hyeres steuern wir auf Camping Olbia zu. Ein stark bewaldetes und terrassiertes Gelände, wo auf Grund vieler Pfingsturlauber gerade deutsch gesprochen wird. Luisa übergibt sich auf dem Rücksitz, als Bea mit den verfügbaren Plätzen zurückkommt. Es ist wahnsinnig wenig Platz für unser Gespann, allein beim Parken vor der Anmeldung standen wir schon im Weg. Das Gelände ist steil und eng und wir stecken an einer Kurve fest, rangieren ewig rum. Wir prüfen den 1. Platz der wegen Enge ausscheidet und machen am Ende 2 h auf dem Platz rum, bis wir endlich gegen 17:30 Uhr durchschnaufen können.

Luisa geht es am ersten Abend (14.06.2017) auf dem Campingplatz Olbia richtig schlecht. Sie hat ganz offensichtlich Fieber, lässt sich aber nicht Fieber messen. Nach etwas Ibuprofen geht es besser, doch dies verliert schnell seine Wirkung und die Nacht ist die Hölle:  Wir schaffen es gegen 1:00 Uhr Nachts  Fieber zu messen – 40,6 Grad. Luisa ist völlig aufgekratzt und erzählt mitten in der Nacht 2 Stunden zusammenhanglose Dinge. Plötzlich steht eine recht alternative aber eigentlich sehr nette Platznachbarin im Wohnwagen und bietet uns Globuli gegen das Fieber an – da hatten wir aber schon Paracetamol gegeben und sie zog etwas enttäuscht und mit dem Hinweis, wir sollten mal die Packungsbeilage lesen von Dannen.

Anmerkung Bea: Wir sind nicht hypochondrisch veranlagt und rennen nicht wegen jeder Kleinigkeit zum Arzt, aber bei einem fantasierenden Kind und fast 41 Grad Fieber hört der Spaß auf. Paracetamol und Ibuprofen haben hier in der Vergangenheit sehr gut geholfen – nicht hilfreich finde ich allerdings das man heutzutage regelrecht dafür verurteilt wird, wenn man bei den schulmedizinischen Ansätzen bleibt und nicht auf Mittel in mikroskopischen Mengen zurückgreift die dreimal gerührt und geklopft werden und dann wirken sollen.  Habe in der Nacht noch lange darüber nachgedacht und denke jeder sollte das so handhaben (dürfen), wie es es für richtig hält.

Den 15.06. und 16.06. verbringen wir mit kranken Kindern auf dem Campingplatz Olbia. Luisa geht es schnell besser aber Leonard fiebert über 3 Tage. Wir springen von Schatten zu Schatten, waschen Wäsche und gehen an den Nachmittagen zur 200 m entfernten Küste Baden. Ein Traum, da das Mittelmeer gerade einmal 20 Grad hat und eine wirkliche Abkühlung ist.

Am 17.06. starten wir gut sortiert gen Westen.

Manosque, Forcalquier & der Lavendel

Über Flower Camping finden wir den Camping Provence Vallee und kehren auf einem netten, vor allem leeren Campingplatz am Nachmittag des 11.06.2017 ein. Die Anlage ist ok, das Personal sehr nett. Es ist Hochsommer angesagt und tagsüber geht es auf bis zu 38 Grad. Am 12.06.2017 wagen wir den Einkauf mit dem Rad. Außer dass wir uns etwas betätigen war die Idee so lala. Es gibt kaum Radwege, dafür viele steile Anstiege und Abfahrten und es ist heiß. Im Einkaufszentrum beweisen die Franzosen mal wieder Klasse: Das familienfreundliche Bistro bietet viel Auswahl an Speisen, kostenfreie Beilagen und Wasser sowie leckere Nachtische. Wir shoppen und voll bepackt geht es in der Nachmittagshitze zurück. Die Kinder schwitzen wie wir. Gott sei Dank gibt es einen Pool auf dem Campingplatz, der uns den Aufenthalt versüßt.

Am 13.06.2017 lassen wir den Wohnwagen auf dem Platz und starten in Richtung Forcalquier, einem sehr netten Hochprovence Ort mit einer Menge Charme, engen Gassen, netten Läden und vielen Brunnen auf zugewachsenen Plätzen. Die über allem thronende Zitadelle lassen wir aus und entspannen stattdessen in einem schattigen Innenhof im Restaurant Aigo Blanco. Die französische Küche ist einfach lecker – eine klare Empfehlung.

Wir cremen gegen die Sonne und sehnen uns nach unserem klimatisierten Auto. Auf der Rückfahrt stoppen wir bei Lavendelfeldern in Valensole. Ein kleiner duftender Strauch fällt dabei ab. Es ist schade, dass es diese Felder kaum noch gibt. Unsere Platznachbarn berichten, dass sie mehrere Stunden suchend durch die Region gefahren sind und keinen Lavendel entdeckt haben. Eine traurige Realität. Der Anbau von Lavendel ist stark rückläufig, da die Parfümindustrie längst auf synthetische Duftstoffe umgestiegen ist. Wir halten noch bei einer Boulangerie, einer Art Bäckerei mit weniger Brotsorten als in Deutschland, dafür mit allerhand herzhaftem und süßen Leckereien.

Am Morgen des 14.06.2017 packen wir nach dem Frühstück in aller Ruhe, Leonard schläft und Luisa guckt 3 Folgen Peppa Wutz am Stück. Gegen 11.30 Uhr sind wir soweit, „entleeren“ den Wohnwagen und tanken denselben auf. Noch fix in den Pool und los geht es in Richtung Hyeres.

 

Warendorf-Schweich-Elsass-Provence

Nun solle es also losgehen. Unser erstes Ziel war so gewählt, das es auf halber Strecke zwischen Pampow und Schweich (bei Trier) lag. In Schweich wollten wir Freunde – Schmidti und Marion nebst Kindern –  besuchen. Im Internet haben wir einen Erlebnisbauernhof in Warendorf gefunden, der Übernachtungen im Rahmen des „Landlust“ Führers anbot. Daher haben wir gleich einen solchen Führer für 30 Euro erstanden der kostenlose Übernachtungen auf angeschlossenen Höfen in ganz Deutschland ermöglicht. Die Fahrt war gleich mal zum Abgewöhnen: Sehr starker Wind, Regen und Stau, so dass wir für 350 km über 7 Stunden gebraucht haben (inkl. Pausen), Da wir spät ankamen haben wir uns einfach neben das Wohnmobil gestellt, das schon da war, ohne uns anzumelden. Am nächsten Morgen haben wir dann die Hausherrin/Bäuerin kennengelernt, die uns aus der hofeigenen Metzgerei hauseigne Leckereien verkaufte bevor wir weiterfuhren.

 

Das Wetter hatte sich noch nicht sonderlich gebessert und so brauchten wir auch für die nächsten 300 km gefühlt ewig. Luisa erfreute sich zum wiederholten Male an einer „Kinderbox“ (Happy Meal) von  McDonalds – wir hatten ein schlechtes Gewissen, aber das war der einfachste Weg zügig zu essen und Kilometer zu machen. Der Verzehr fand nämlich im Auto beim Fahren statt. Um kurz vor 6 kamen wir endlich in Schweich an – Schmidt hat den Grill angeschmissen und wir hatten Dank unseren Gastgebern ein vorzügliches Abendessen bevor die Kinder totmüde ins Bett gesteckt wurden. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag weiterfahren, haben uns dann aber spontan entschieden einen Tag zu verlängern, damit wir einkaufen können. Zu diesem Einkauf gehörte auch eine neue zweite Batterie, denn unsere alte hat nicht mal mehr eine Nacht geschafft ohne völlig leer zu sein.

Am Freitag ging es dann endlich los in Richtung Frankreich. Zunächst haben wir das Elsass ansteuern. Nach leichten Umwegen aufgrund von Unaufmerksamkeiten des Fahrers (ich war’s nicht :-)) sind wir am späten Nachmittag in Eguisheim angekommen. Der örtliche Campingplatz war nichts besonderes, bestach aber durch seinen Nähe zum Dorf-Zentrum, das man in 5 Minuten zu Fuß erreichen konnte. Das Dorf ist eine echte Empfehlung, sowohl optisch als auch kulinarisch. Bei Gewitter und Regen machten wir uns auf den Weg zum Abendessen, denn wir wollten und auf keinen Fall den elsässischen Wein und Flammkuchen verpassen. Eine nette Lokalität hat uns entschädigt und wir waren begeistert vom Essen und der Stadt.

Am nächsten Morgen ging es dann weiter gen Süden – 300 km war unser Tagesmaximum, da wir immer ausgedehnte Mittagspausen machen, damit Luisa sich ein bisschen bewegen kann. Nachdem der Spielplatz auf dem Camping in Eguisheim eher einen Enttäuschung war, sollte es nun zu einem Platz mit See, tollem Spielplatz und Hüpfburg gehen. Eingekehrt sind wir in einem Yellow-Village in der Nähe der Autobahn.  Hier gab es alles was das Kleinkindherz begehrt, wir waren aber nicht so begeistert, denn die Anlage hätte auch bei uns zu Hause in Karlsfeld stehen können und war nichts besonderes.

Jetzt hatten wir auch langsam genug von der täglichen Fahrerei. Unser nächster Stellplatz in der Provence sollte gleich für ein paar Tage bezogen werden. Auf dem Weg nach Manosque, einer kleinen Stadt in der Haute-Provence überquert man hinter Grenoble die ersten Ausläufer der französischen Alpen. Selbst auf 1000 m Seehöhe hatten wir inzwischen 32 Grad Lufttemperatur und Abkühlung ist auch für die nächsten Tage nicht in Sicht. Da wir immer an einem kleinen Fluss entlang fuhren, an dem unzählige Rastplätze lagen, wollten wir uns kurz im Fluss abkühlen. Wir haben einen tollen Rastplatz gefunden, wo man auch mal über Nacht stehen kann. hier kann man sogar im Fluss baden, da dieser hier eine ziemlich tiefe Gumpe gebildet hat. Das Wasser war wirklich erfrischend allerdings nicht so kalt wie von einem Bergbach erwartet. Luisa wolle gar nicht mehr raus…

Australien 2014 udn Europa 2017