Wir sind dann mal weg – am 6. Juni 2017 sind wir in Pampow zu unserer zweiten Elternzeitreise gestartet. Da wir das letzte Mal nicht 100% zufrieden mit unserem fahrbaren Untersatz waren nehmen wir diesmal gleich unseren eigenen ausgebauten T5 mit Dachzelt und den von meiner Mama und Stephan (an dieser Stelle nochmal Danke an die beiden) ausgeliehenen Eriba Touring. Nach einigem Hin und Her steht die grobe Route nun fest – es soll zunächst gen Süden gehen. Und zwar mit zwei Zwischenstopps durch Deutschland weiter nach Südfrankreich. An der Mittelmeerküste entlang bis zu den Pyrenäen und rüber an die französische Atlantikküste . Anschließend via England nach Schottland und über Belgien und die Niederlande wieder gen Norden nach Südschweden und Südnorwegen. Für diese Strecke haben wir zwölf Wochen Zeit, von Anfang Juni bis Ende August. Ob wir die Strecke wirklich so fahren steht nicht fest und wir wollen das Ganze so flexibel wie möglich halten, denn wer möchte schon bei Dauerregen auf die Britischen Inseln? Mal schauen wohin es uns verschlägt…
Adelaide mit Neil und Jo
Am Samstag, 25.10.2014 fliegen wir von Perth nach Adelaide. Auf dem Flug hatte Luisa wieder knapp 40 Grad Fieber, war aber sehr tapfer und hat überhaupt nicht geweint.
Neil ist ein Freund, beim dem ich schon 2004 war. Damals haben wir sein kleines Arztzentrum gemalert und bei ihm gelebt. Er holt uns vom Flughafen ab und wir fühlen uns besser, da er als Arzt sicher mal einen Blick auf Luisa werfen kann.
Am Abend gibt es einen typisch australischen Barbecue, also Würste und Fleisch auf dem Grill sowie Salate. Freunde von Neil kommen ebenso, von denen ich immer noch einige kannte. Neil vermutet einen Virus bei Luisa, der sie auch am Samstagabend hoch fiebern lässt. Die Nacht war entsprechend intensiv.
Am nächsten Tag machen wir mit Neil und Jo einen Ausflug ins Barossa Valley, dem größten Weinanbaugebiet der Region. Neil hat in den 80er Jahren einige Jahre in Williamstown praktiziert, wo wir eine sehr familiäre Weinverkostung erleben: Die beiden Betreiber und Freunde von Neil stellen uns Ihre Weine mit einer jeweils eignen Story vor, die oft weit in die Geschichte der Familie zurückgeht. Sehr cool und auch noch mit Fahrer 😉
Am Montag holen wir unseren Mietwagen ab, nachdem Luisa nachts wieder stark gefiebert hat. Ihr geht es tagsüber etwas besser und wir machen eine kleine Tour durch Adelaide, gehen etwas einkaufen und kochen für Neil und seine Lebensgefährtin Joanne zum Abendessen.
Luisa ist in der kommenden Nacht das erste Mal fieberfrei, ist aber noch nicht wieder 100% gesund. Sie hat Ausschlag am ganzen Körper, was auf eine überstandene Virusinfektion hinweist. Einige kennen dies vielleicht als „Drei Tages Fieber“. Wir machen heute eine Tour nach Victor Habour im Süden, sehen einige tolle Strände – auf einem konnten wir sogar fahren. Leider war es zum Baden zu kalt und ungemütlich. Zum Abendessen werden wir von Neil und Jo eingeladen und genießen den Abend sehr.
Ein toller Stop in Adelaide geht am heutigen Mittwoch,29.10.2014 zu Ende. Vielen Dank an Neil und Jo für die tolle Zeit und Gastfreundschaft.
Wir packen früh die Koffer und fahren mit unserem Mietwagen zum Flughafen, um gegen Mittag nach Sydney abzuheben.
Perth und der Besuch im Zoo
Am Mittwoch, 22.10.2014 nutzen wir die Zeit auf dem Campingplatz, um den Van auszuräumen und etwas zu putzen. Wir verschenken einiges an Campingequipment an Franzosen neben uns, die Ihr Working Holiday Visum gerade mit Arbeit in Fremantle nutzen.
Am Donnerstagmorgen fahren wir zum Appartement, nachdem wir noch etwas eingekauft haben. Wir lassen die Waschmaschine auf Hochtouren laufen und entleeren den Van komplett von unserem Zeug. Unglaublich, was wir angehäuft haben.
Am Freitag fahren wir zur Verleihfirma und geben das Teil problemlos zurück. Beim Warten auf den Bus fällt uns auf, dass Luisa sich irgendwie heiß anfühlt. Sie war aber gut drauf und wir sind dann in den Zoo. Dieser ist wirklich eine Empfehlung wert: In drei separaten Sektionen ist Australien, Afrika und Asien sehr schön dargestellt. Uns hat besonders gut gefallen, dass man z.B. auf dem „Australian Bushwalk“ teilweise direkt durch die großen Gehege laufen kann und so die Tiere sehr nah erlebt. Glücklicherweise gab es bei Krokodilen und anderen Ausnahmen. Der Zoo erschien uns modern, hat kürzlich sogar einen Orang-Utan erfolgreich ausgewildert und beteiligt sich an vielen Schutzaktionen für bedrohte Arten.
Am Abend hatte Luisa 39,7 Grad Fieber, welches wir dann mit Zäpfchen über Nacht kurzfristig in den Griff bekommen haben. Nach einer unruhigen Nacht fahren wir zum Flughafen und machen uns auf den Weg nach Adelaide.
Harvey Farmstay und die Fliegen
Endlich geht es in Richtung Harvey in unser gebuchtes Chalet. Es sind nur 30 km und wir sind voller Vorfreude.
Die Farm liegt etwas außerhalb von Harvey am Harvey Damm, womit in den 30er Jahren Sumpfgebiete trocken gelegt wurden. Ganz zum Leidwesen der dort ansässigen Lebewesen, wie wir später im Zoo von Perth erfahren mussten.
Bei der Farm angekommen standen wir zunächst vor dem Gatter mit der Aufschrift Bluehills. Beim Öffnen attackierten direkt ein Dutzend Fliegen alle verfügbaren Körperöffnungen auf der Suche nach ein wenig Flüssigkeit. Es ist hier nicht sehr trocken – die australische Fliege an sich scheint im Vergleich zur europäischen weit hartnäckiger zu sein. Wir holen wie verabredet den Schlüssel aus dem schwarzen Briefkasten am 2. Gatter und folgen der Beschreibung zum 2. Chalet. Das empfängt uns voller Licht, toller Möbel und einer super Aussicht.
Wir richten uns häuslich ein und gehen auf einen Spaziergang durch die hügelige Landschaft. Wir sichten Kängurus, die sich auf den Lichtungen zum Grasen einfinden und Kühe. Von Menschen weit und breit keine Spur.
Auf unserem Einweisungszettel stand, dass wir es uns bequem machen sollen und gegen 09.00 Uhr bei den Ställen zum Füttern kommen können. Dafür stand im Chalet eine große Tüte Möhren bereit. Es soll Ponys, Schweine, Kaninchen und Hühner geben. Dank Bea standen wir pünktlich wie die Maurer bei den Ställen. Die Tiere waren alle da, nur Justin, der Farmer fehlte. Um 09.45 Uhr fuhr dann auch ein Pickup vor und ein bärtiger End-Dreißiger kam uns mit einem Kaffee in der Hand entgegen. Unsere Möhren waren zwischenzeitlich verfüttert. Seit Justin seine Farm im Outback aufgegeben hat beschäftigt er sich mit diesen „lediglich“ 100 Hektar und bezeichnete dies als „Hobbyfarm“. Hauptsächlich kümmert er sich um die Chalets, die er zum großen Teil selbst gebaut hat und darum, mit Touristen auf Angeltour zu gehen oder einen neuen Pool für die Gäste zu bauen. Wir verabreden uns für nächsten Morgen um 09.00 Uhr, da Luisa – wie immer früh aufgestanden – mittlerweile müde wurde.
Wir fahren zum „Harvey Damm“ und anschließend zu einem sehr netten Kaffee hinter der Touristeninformation. Der Kuchen ist der Hammer und sicher der Grund, warum die zwischenzeitlich etwas gelockerten Hosen wieder fester sitzen. Letzter Programpunkt: „Harvey Cheese“ – die Käserei etwas außerhalb des Ortes. Luisa findet das Eis Spitze!
Am nächsten Morgen kommt Justin wie verabredet zum Füttern und Luisa sitzt das erste Mal auf einem richtigen Zwergpony. Wir packen zusammen und fahren zurück nach Perth/Fremantle, wo wir auf einem uns bekannten Campingplatz für die letzte Nacht im Van einchecken.
Rockingham und der Regen
Wir hatten auf dem Weg nach Rockingham das Hinterland etwas kennen gelernt und beschlossen, auf einer Farm zu übernachten. In einem richtigen Bett, so mit 2 Zimmern ohne draußen zu frieren. Die Touristeninfo in Bunbury war behilflich und wir haben deren Liste auf Tripadvisor noch einmal gecheckt. Eine Farm mit guten Bewertungen fand sich in Harvey, ca. 30 km von Bunbury entfernt. Der Anruf bei Justin, dem Farmer, brachte die Erkenntnis, dass ab Montag (20.10.) eines seiner Chalets frei werde. Wir buchen telefonisch und freuen uns auf Montag.
In Rockingham nehmen wir am Fr., 17.10. die Kontaktlinsen in Empfang und schauen uns die Wettervorhersage an: Perth (20 km nördlich) kalt und Regen, der Süden ähnlich – es scheint kein Entkommen zu geben. Eine Nacht verbringen wir auf einem grausamen, nahezu ausgestorbenen Campingplatz in Rockingham. Überall eingebaute Wohnwagen von Dauercampern, von denen aber niemand da war. Lieblos geführt und schmutzig – am nächsten Morgen sind wir schnell losgefahren.
Ziel war Binningup, wo der Wetterbericht zumindest nur Schauer vorhersagte und der Campingplatz gute Bewertungen hatte. Der Ort liegt direkt am Meer mit tollem Strand etwas nördlich von Bunbury. Hier bleiben wir 2 Tage bei dann doch kontinuierlichem Regen auf einem sehr netten Campingplatz. Den Sonntag verbringen wir im Shoppingcenter von Bunbury – die meisten Geschäfte haben bis 16.00 Uhr geöffnet. Am Montag geht es dann endlich nach Harvey auf die „Bluehills“-Farm.
Whalewatching in Dunsborough
Die australische Supermarktkette Woolworths bietet neben vielen Rabattaktionen (4 Cent/Liter an allen Caltex Tankstellen) auch eine neue Flotte supercooler Kinder-Einkaufswagen. Einen davon haben wir auf dem Weg nach Dunsborough getestet und für gut befunden. Leider durfte man mit dem Teil nicht auf den Parkplatz cruisen – wohl wegen Diebstahlgefahr.
Wir waren schon kurz vor Mittag in Dunsborough, unserem Ausgangspunkt für die Walbeobachtungstour und haben die australische Infrastruktur für mobil Reisende voll genutzt: zunächst in der Touristeninformation unsere Kamera zum Aufladen abgegeben, um dann zur Mittagszeit die am Strand befindlichen Picknickplätze inkl. kostenlosem Grill und sauberer Toiletten (sogar mit Duschen) zu nutzen. Dieses Land bietet dem lokalen Steuerzahler und dem Reisenden extrem viel Infrastruktur. Hier bezahlt niemand für den Besuch des Örtchens, auch ist – und wir haben es über längere Zeit beobachtet – IMMER Klopapier vorhanden. Der Australier muss sich bei einem Besuch in D sicher wundern, für seinen Gang zur Verrichtung der Notdurft bezahlen zu müssen oder erst gar keine Örtlichkeit zu finden.
Die Wale befinden sich gerade auf Ihrem Weg in Richtung Süden. Sie ziehen aus der planktonreichen Antarktis im Frühjahr gen Norden, um in den warmen, tropischen Gewässern Ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen um dann mit den Kindern nach Süden zu ziehen. Hierbei müssen Blauwale, Pottwale und südlicher Glattwal an der großen Insel Australien vorbei.
Unsere Walbeobachtungstour startete um 2 und wir wurden vom Strand mit einer kleinen Jolle auf das eigentliche Schiff gebracht. Luisa war die 2 Stunden bei Bea in der Trage und wir konnten einige Wale sichten. Die erhofften Sprünge, die wir schon zuvor vom Walbeobachtungspunkt von Cape Naturaliste sehen konnten, blieben leider ebenso aus, wie das Herankommen an unser Boot. Wale sind eben verschieden: Einige reagieren auf die Motorgeräusche mit Interesse, andere zeigen die Schwanzflosse und tauchen für längere Zeit ab. Insgesamt war es eine gute Tour, ohne wirkliche Highlights beim Sichten der großen Meeressäuger. Zurück an Land machen wir uns in Richtung Rockingham auf, um Beas Kontaktlinsen abzuholen. Ein erster kostenfreier 24h Rastplatz gefällt uns nicht, so dass wir mit 30 km Umweg in Richtung Donnybrook einen sehr schönen Rastplatz inkl. kostenfreiem Grill finden.
Walpole und Umgebung
Auf dem Weg nach Walepole gibt es im Shannon NP einen sogenannten Scenic Drive. Wir Deutschen wandern eher durch den Wald, der Australier fährt. Es gibt grundsätzlich nur wenige und meist sehr kurze Wanderpfade und statt dessen diese Drives. Wir haben darauf verzichtet, 48 km auf einer Sandpiste im Wald im Kreis zu fahren. Kurz hinter Walpole gab es dann den „Tingle Drive“, der erstens schöner und zweitens mit 6 km sehr viel kürzer ist. Der Tingle ist ein Eukalyptusbaum, der nur in der Gegend um Walpole wächst und einen beachtlichen Umfang sowie ein Alter von bis zu 500 Jahre ereichen kann. Am Ende des Tingle Drives steht auch so ein Exemplar: der Giant Tingle. Auch wenn der Baum durch diverse Waldbrände innen vollständig ausgehöhlt ist, lebt er noch. Was er dafür braucht, befindet sich direkt unter seiner Rinde.
Anschließend wollten wir eigentlich noch den „Tree Top Walk“ bewältigen: im Walpole Narup NP wurde ein stählerner Pfad angelegt, der bis zu 40 m hoch in die Kronen des Tingle-Waldes führt. Aufgrund der frühen Schließzeiten (16.15 Uhr) haben wir das aber auf morgen vertagt. Unser Campingplatz heute ist der Coalmine Beach Caravan Park, der einen super Aufenthaltsraum mit Spielecke und Tischtennisplatte hat. Leider wurde dieser schon um 17 Uhr geschlossen, so das wir unser Tischtennismatch auf den nächsten morgen verschieben mussten. Bernie hat natürlich gewonnen, aber einen Satz musste er an mich abtreten 🙂
Am nächsten Tag besuchten wir wie geplant den Treetop-Walk. Zunächst haben wir vor Ort an einer sehr informativen, geführten Tour, die aber am Boden stattfand, teilgenommen. Anschließend ging es hoch hinaus in die Baumwipfel – für Bernie waren die 40 m Höhe nach seiner Firetree-Besteigung eher entspannt, mir dagegen war das Ganze eindeutig zu hoch. Vor allem deshalb, weil ein recht kräftiger Wind wehte, der die ganze Konstruktion ordentlich zum Schwanken brachte.
Nach unserem Abstieg aus den Baumwipfeln haben wir uns auf den Weg zurück in Richtung Dunsborough gemacht, denn wir hatten für morgen (16. Oktober) eine Whalewatching-Tour gebucht. Gekommen sind wir bis ins kleine Städtchen Nannup, dass wie gefühlt alle Orte auf der Strecke von unzählichen fliegenden Termiten heimgesucht wurde. Die Chance, endlich eins unserer zwei mitgebrachten Moskito-Netze zum Einsatz zu bringen. Luisa hat es dann auch glatt 5 Minuten darunter ausgehalten, bevor Sie uns deutlich zu verstehen gab, dass sie doch lieber rumgetragen werden möchte.
Nachdem wir es trotz nicht funktionstüchtigem Grill dennoch geschafft haben, unser Abendessen zuzubereiten, ging es endlich ins Bett.
Walpole war damit der südlichste Ort in Western Australia, zu dem wir vorgedrungen sind. Umgedreht sind wir auf Grund der Wettervorhersage: eine aufziehende Kaltfront mit Regen und Höchsttemperaturen von 15 Grad waren angesagt. Das ist mit Baby im Van nicht so nett, daher werden wir uns in unserer letzten Woche im Van eher etwas weiter nördlich aufhalten.
Pemberton und Umgebung (Southern Forests)
Von unserem tollen Campingplatz Contos Campground sind wir recht spät aufgebrochen und haben uns erst mal die nahe gelegenen Strände angeschaut. Da Luisa nach dem kurzen Stück Dirtroad aber seelig geschlafen hat, wollten wir sie nicht wecken und sind deshalb weiter gen Süden gefahren. Einen kleinen Zwischenstopp haben wir in der Hamelin Bay eingelegt, da es hier einen familienfreundlichen Strand gibt. Der war auch da, nur leider waren Luft und Wasser trotz strahlendem Sonnenschein etwas kühl zum Baden. Überhaupt haben wir seit wir im Südwesten sind leider kein Strandwetter mehr. Es ist tagsüber nicht kalt – so um die 20 bis 25 Grad – aber nachts kühlt es zum Teil so sehr ab, das wir schon am Abend schlotternd vor dem Van sitzen, während Luisa schon schläft. Wir fahren dennoch weiter gen Süden, da wir uns die Natur hier unten nicht entgehen lassen wollen!
Tagesziel heute (13. Oktober) ist Pemberton, ein kleines verschlafenes Nest mitten im Wald mit einem Sägewerk und einer Touristenbahn, die durch den Wald fährt. Auf dem Weg nach Pemberton wollen wir uns aber noch einige Nationalparks anschauen. Im Beedelup NP gibt es einen 100m langen Wasserfall inkl. Rundweg und Hängebrücke zu bestaunen, der für uns aber wenig spektakulär war. Sehr nett und informativ fanden wir den lokalen Inforadiosender, der einiges Wissenswerte über den Karri-Wald berichtete. In ganz Western Australia gibt es nur noch 1 % Wald und der steht hier im Südwesten. Auch für uns sind diese riesigen Bäume nach der Tour durch den kargen Norden beeindruckend, zumal die hier vorkommenden Arten zu den höchsten und ältesten der Welt zählen.
Im Warren NP sind die Karri Bäume die Hauptattraktion. Sie werden als dritthöchster Baum der Welt gelistet und wurden früher als Aussichtsbäume zum Lokalisieren von Waldbränden genutzt. Ein paar davon können heute noch von Touristen bestiegen werden. Wir hatten uns den Höchsten dieser Bäume zum Erklettern ausgesucht: den Dave Evans Bicintennial Tree. Die Plattform ist bei diesem Exemplar 65 m über dem Erdboden und man klettert an Stahlsprossen hoch, die seitlich in den Baum getrieben wurden. Bernie hat den Baum dann auch tatsächlich bis ganz oben bestiegen und wir hoffen, das auf den Bilder rüberkommt, wie verdammt hoch das war 🙂
In Pemberton angekommen haben wir noch ein bisschen eingekauft und Luisa hat ihre neue Lieblingbeschäftigung gefunden: im Einkaufswagen sitzen und sich laut quitschend über jeden Gegenstand freuen, der in den Korb wandert. Anschließend haben wir es noch knapp auf den hiesigen Campingplatz geschafft, der uns mit seiner top ausgestatteten Campingküche gut gefallen hat. Am nächsten Tag war Waschtag in der Stadt, die mit ihren Holzhäusern wirklich charmant ist.
Die nächste Station lautet Walpole, wohin wir uns nun aufmachen.
Brusselton und die Margret River Region
Nach drei Tagen Freemantle haben wir uns heute (8. Oktober) auf den Weg in Richtung Süden gemacht. In Rockingham haben wir einen netten Optiker gefunden, der für Bea neue Kontaktlinsen besorgen konnte. Ein erster Versuch in Perth schlug fehl, da in Autralien Kontaktlinsen und Brillen nur mit Rezept zu bekommen sind.
Der Küstenstreifen ist viele km gesäumt von Retortenstädten wie Mandurah oder Industrieanlagen. Dies alles versprühte wenig Charme und wir sind weiter gefahren und haben im Yalgorup Nationalpark einen wirklich tollen Campingplatz gefunden: Mitten im NP war der Campingplatz komplett neu angelegt mit einer super Campingküche, neuen Toiletten und das Beste – wir hatten das alles fast für uns alleine. Nur noch eine weitere Familie am anderen Ende des Platzes war anwesend sowie die sehr netten „Care Taker“, also die Leute, die kassieren, putzen und das Ding am laufen halten. Das Pärchen Anfang 60 volontiert für 1 Monat und campt dafür umsonst. Wirklich super waren die Kängurus, die am Abend zum Grasen auf die Grünflächen kamen. Als es am Abend leicht zu Regnen begann war der Weg zur Toilette oder zur Campingküche durch das dunkle Buschland auf dem leeren, weitläufigen Gelände schon etwas gruselig.
Am nächsten Tag sind wir gemütlich Richtung Brusselton gefahren. Hier gibt es einen 1,8 km langen Pier, welcher der ganze Stolz der Stadt sein soll und den wir uns anschauen wollten. Wir hatten gelesen, dass der Pier die fehlende Strandpromenade ersetzt, wovon dann in der Realität wenig zu spüren war. Gut möglich, dass der wegen Versandung immer wieder verlängerte Pier in den vergangenen Jahrzehnten die Promenade war – viele Bilder aus den 20er und 30er Jahren zeigten dies. Bis auf einen einsamen Imbisswagen ist davon auf den 1,8 km nichts geblieben. Angler und eine Touristenbahn, der wir ab und zu ausweichen mussten und das am Ende des Piers befindliche Unterwasser-Observatorium waren die Highlights. Das Observatorium ist eine Art Glaskasten, aus dem man die Unterwasserwelt am Pier beobachten kann. Die 35 Dollar pro Nase war uns der Spaß aber nicht wert. Der Campingplatz im Ort hatte ein tolles Familienbad inkl. einer Badewanne für Luisa, in der sie dann auch ausgiebig geplanscht hat. Kehrseite war der hohe Preis und kreischende kleine Kinder – der Lärmpegel war nach der letzten Nacht voller Ruhe gefühlt enorm, am Ende war der Tag aber wirklich gut.
Weiter ging es am nächsten Tag in Richtung Margret River. Die ganze Region ist wirklich anders: Sattes, hügeliges Grasland mit Rindern oder Schafen, wechseln sich ab mit Wäldern und Weingütern sowie tollen Sandstränden, an denen die Wale gerade entlang gen Süden ziehen. Die Region ist kompakter, die Highlights sind nicht Hunderte von km auseinander. Nach einer kleinen Einkaufstour in Dunsborough, dem Ausgangspunkt für Walbeobachtungstouren, wo es auch eine deutsche Bäckerei mit bekanntem Weizen- und Mischbrot gibt, sind wir ans Kap Naturaliste gefahren. Dort konnten wir vom Whale-Lookout springende Buckelwahle beobachten konnten. Leider haben wir kein Fernglas, so dass wir beschlossen haben uns das Ganze auf einer Whale-Waching Tour noch mal aus der Nähe anzuschauen.
Wir sind dann 2 Tage in Yalingup, einem Surferort südlich des Kaps geblieben, um von dort Weingüter, eine Tropfsteinhöhle und eine Farm Namens Jesters Flat zu besuchen. Beas 2 h Ausritt war weniger spektakulär als Rosi, das 4 Monate alte Känguruh Baby, dessen Mutter aus uns nicht bekanntem Grund gestorben ist. Rosi wurde mit der Flasche aufgezogen und in einem Sack umhergetragen, so dass sie sich wie bei Mama im Beutel fühlt. Luisa fand Rosi Spitze.
Nach unserem Besuch auf Jesters Flat sind wir zum Conto Campground gefahren, einem Nationalpark-Campingplatz in Strandnähe, der uns wieder einmal echt begeistert hat. Hier gab es an jedem Stellplatz neben Tisch und Bänken eine Feuerstelle mit Grillplatte und das Holz wurde gestellt. Also durften wir das erste mal auf unserer Tour ein richtig schön großes Feuer machen, auf dem wir dann Gemüse, Würste und Kartoffeln gegrillt haben.
Freemantle und Rottnest Island
Glücklicherweise lief heute (5. Oktober) das Endspiel der Australischen Rugbymeisterschaft. Glück deshalb, weil wir nach unserem Autotausch etwas spät dran waren und hier alle Campingplatzrezeptionen um 18 Uhr schließen. Nach ersten erfolglosen Versuchen fanden wir 10 km südlich von Freemantle eine Rezeption, wo wegen eben diesem Rugbyspiel noch zwei nette Aussis anwesend waren, die mich nach drücken der „Emergency“ Klingel mit einem “ you’re late, mate“ um kurz vor Sieben noch einchecken ließen.
Am nächsten Tag stand eine Freemantle Besichtigungstour auf dem Programm. Die kleine Stadt südlich von Perth ist Hafenstadt und bekannt für ihre hübsch renovierten Häuser aus der Kolonialzeit und den Cappuccino-Strip, wo sich ein Café an das nächste reiht. Nach einer Runde durch das Schriffwrack- Museum sind wir zum Hafen, um dort die angeblich tollen Fish & Chips zu probieren. Der Fisch war wirklich superfrisch und sogar Bea hat’s gemundet. Luisa hat ebenfalls ordentlich zugelangt und das Fischfilet (natürlich ohne fettige Panade) genüsslich verspeist. Anschließend haben wir noch eine Runde durch das Stadtzentrum gedreht und uns in einem Café niedergelassen, nachdem wir die morgige Tour nach Rottnest Island im Touribüro gebucht haben (Dienstags gibt’s Rabatt bei Rottnest Express Ferries).
Die kleine Ferieninsel Rottnest Island ist bekannt für ihre tollen Strände und die Quokas – kleine Beuteltiere, ähnlich den Kängurus, die ein wenig an Ratten erinnern (daher den Name der Insel, der vom holländischen Rottennest abgeleitet ist, was soviel wie Rattennest bedeutet). Unser Aufenthalt hier beginnt gleich mal mit der ersten Enttäuschung: wir dürfen für Luisa keinen Fahrradanhänger mieten. Das geht erst für Babys ab zwölf Monaten. Somit müssen wir die autofreie Insel zu Fuß erkunden, was dazu führt, dass wir nur einen kleinen, aber dennoch sehr schönen Teil der Insel sehen können. Trotzdem fanden wir den Ausflug hierher sehr schön wenn auch recht teuer (trotz Rabatt 150 Dollar für die Fähre).